2:1 gegen Lettland – Schweiz kann doch noch siegen!
Die Schweizer Nationalmannschaft hat den Albtraum der Luxemburg-Blamage überwunden: Mit den drei Punkten gegen die Letten hält sich das Hitzfeld-Team im Rennen um die Qualifikation für die WM 2010.
Die 18’000 Zuschauer mussten sich am Samstagabend in St. Gallen erst mühsam lange 63 Minuten gedulden, bis sie die erlösende Führung der Mannschaft von Trainer Ottmar Hitzfeld bejubeln konnten.
Den Schock des 1:1-Ausgleichs konnte die Schweizer Equipe schnell überwinden: Nur eine Minute später markierte Blaise Nkufo den Siegestreffer. Damit sind die Chancen der Schweiz zur Qualifikation für die WM 2010 in Südafrika weiter intakt.
Hitzfeld erleichtert
Coach Hitzfeld stand die Erleichterung nach dem Schlusspfiff ins Gesicht geschrieben. «Es war aufgrund unseres Chancenplus› ein hochverdienter Sieg. Das Team hat nach der Niederlage gegen Luxemburg ein Erfolgserlebnis gebraucht», sagte der Deutsche.
Beim Freistoss, der zum Ausgleich führte, sei die Mannschaft nicht gut organisiert gewesen. Doch noch mitten im St. Galler Jubel galt der Blick des Trainers bereits der nächsten Aufgabe, dem Spiel gegen Griechenland von nächstem Mittwoch. «Am Montag fliegen wir ab, und wir wollen mit einem Erfolgserlebnis heimkehren.»
Aufgrund der gewonnenen Punkte könne die Schweiz jetzt sicherer aufspielen, zeigte sich Hitzfeld überzeugt. Doch Zurücklehnen ist nicht erlaubt: Bringen die Schweizer Spieler nicht mindestens einen Punkt zurück, ist der Traum einer WM-Teilnahme am Kap praktisch ausgeträumt.
Einbahnfussball
Die Schweizer übernahmen nach dem Anpfiff sofort das Spieldiktat und setzten sich vor dem gegnerischen Tor fest. Im lettischen Strafraum fehlte der Hitzfeld-Elf aber die Durchschlagskraft, insbesondere in 1:1-Situationen. Fehlpässe erstickten zudem die Dynamik, welche nötig gewesen wäre, um die lettische Abwehr zu Fehlern zu verleiten.
Offensichtlich war, dass im Schweizer Team der Impulsgeber im Stile eines Hakan Yakin fehlte, der das Spiel hätte öffnen und den «tödlichen» Pass spielen können. Hitzfeld hatte den Freistoss-Spezialisten auf die Ersatzbank beordert und vorerst auf das Sturmduo Blaise Nkufo und Alex Frei gesetzt.
Erst eine knappe Viertelstunde vor Schluss wechselte der Coach Yakin für Frei ein. Der nun im Katar engagierte Kreativkopf sorgte sogleich für mehr Zug und Überraschungsmomente im sonst recht berechenbaren Spiel der Schweizer.
Verunsicherung allgegenwärtig
Nach einer halben Stunde waren es Nkufo, Kapitän Frei und Valon Behrami, die innert Sekunden zu einer hochkarätigen Dreifach-Chance kamen. Ihr Scheitern verdeutlichte die greifbare Verunsicherung, mit der die Schweizer agierten. Das Tor, welches die sprichwörtliche Blockade in den Reihen der Schweizer hätte lösen können, wollte nicht fallen.
Trotz krampfhaftem Bemühen war offensichtlich, dass die Blamage gegen Fussballzwerg Luxemburg vor einem Monat noch in den Köpfen der Schweizer Spieler spukte. Die Zuschauer in St. Gallen quittierten die Leistung ihrer Mannschaft bei deren Gang zum Pausentee mit einem gellenden Pfeifkonzert.
Schock schnell überwunden
Die zweiten 45 Minuten zeigten denselben Einbahnfussball in Rot. Doch jetzt nahm die Gefährlichkeit vor dem lettischen Tor zu. Einen satten Schuss Huggels vermochte der lettische Schlussmann noch zur Ecke zu lenken.
In der 63. Minute dann die Erlösung: Kapitän und Goalgetter vom Dienst Alex Frei bezwang Torhüter Vanins mit einem präzisen Schuss in die linke untere Torecke.
Doch schon acht Minuten später der Schock: Mit ihrer ersten Torchance überhaupt glichen die sonst komplett in die Defensive gedrängten Letten aus.
Doch die Schweizer erholten sich postwendend. Praktisch im Gegenzug eroberten sie sich die Führung wieder zurück. Alex Frei trat einen Freistoss in den lettischen Fünfmeter-Raum, wo Blaise Nkufo den Ball ins Netz köpfelte. Den Sieg und die wichtigen drei Punkte brachte das Heimteam anschliessend sicher über die Runden.
swissinfo, Renat Künzi
Schweiz – Lettland 2:1.
Tore: 63. Frei 1:0. 71. Ivanovs 1:1. 73. Nkufo 2:1.
AFG Arena St. Gallen. 18’026 Zuschauer (ausverkauft).
Schiedsrichter Cortez Batista (Por).
Schweiz: Benaglio (Tor); Lichtsteiner, Djourou, Grichting, Spycher; Behrami, Inler, Huggel, Barnetta; Nkufo, Frei.
Lettland: Vanins; Savcenkovs, Ivanovs, Gorkss, Kacanovs; Solonicins, Astafjevs, Laizans, Cauna; Karlsons, Pereplotkins.
2008
15.10.: Griechenland-Schweiz
2009
28.3.: Moldawien-Schweiz
1.4.: Schweiz-Moldawien
5.9.: Schweiz-Griechenland
9.9.: Lettland-Schweiz
10.10.: Luxemburg-Schweiz
14.10.: Schweiz-Israel
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch