Der Schweizer Künstler, gestorben am 30. August 1991 im Alter von 66 Jahren, war vor allem für seine poetischen Maschinen-Skulpturen bekannt, und dies weit über die Landesgrenzen hinaus. Seine beweglichen Plastiken gelten allgemein als heiter und verspielt, als kreativ und witzig, manchmal auch als melancholisch.
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Gaby Ochsenbein hat von 1986 bis 2018 bei Schweizer Radio International und später bei SWI swissinfo.ch gearbeitet. Sie wohnt in Bern.
Jean Tinguely, auch Jeannot genannt, wurde in Freiburg geboren und wuchs in Basel auf, wo er sich später zum Dekorateur ausbilden liess. Schon damals setzte er Drahtfiguren als Schaufenster-Dekorationen ein.
1954 setzte er seine Figuren erstmals in Bewegung. Seine teils riesigen beweglichen Maschinen, die er in den folgenden Jahren häufig in Zusammenarbeit mit Künstlerkollegen entwickelte, erregten auch international Aufsehen. So etwa eine gigantische Maschine im Garten des Museum of Modern Art in New York, die aus Schrott zusammengesetzt war und sich selbst zerstören konnte.
Ab Ende der 1970er-Jahre wurde das Element Wasser in seinem Werk immer wichtiger, was sich in der Konstruktion von Brunnen ausdrückte. Später kamen Installationen mit tierischen Materialien hinzu, Knochen, Schädel, Hörnern. Seine künstlerischen Ausdrucksformen erweiterte Tinguely in seinem Spätwerk um den Faktor Licht – zu sehen etwa in seiner Lichtskulptur Luminator.
Jeannot, der in erster Ehe mit der Künstlerin Eva Aeppli und in zweiter mit der Malerin und Bildhauerin Niki de Saint Phalle verheiratet war, ist in Neyruz, Kanton Freiburg begraben, wo er viele Jahre gelebt hat. Auf seinem Grab ist eine bewegliche Installation platziert.
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