Gibt es so etwas wie einen Schweizer Surrealismus? Das Aargauer Kunsthaus versucht, diese Frage mit einer grossen Ausstellung zu beantworten. Zu sehen sind Werke von so bedeutenden Künstlerinnen und Künstlern wie Meret Oppenheim, Alberto Giacometti und Paul Klee.
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Ich bin in England geboren und lebe seit 1994 in der Schweiz. Zwischen 1997 und 2002 machte ich in Zürich eine Ausbildung zur Grafikerin. In den letzten Jahren begann ich als Fotoredaktorin zu arbeiten; seit März 2017 gehöre ich zum Team von swissinfo.ch.
Helen James (Bildredaktion); Isobel Leybold-Johnson (Text)
Surrealismus zeichne sich im Unterschied zu anderen avantgardistischen Strömungen «weniger durch formale Merkmale, als durch eine dezidiert künstlerische Haltung aus», schreibt das Aargauer Kunsthaus in seiner Einführung zur Ausstellung «Surrealismus Schweiz»Externer Link, die am 1. September ihre Tore öffnet und Werke von rund 60 Schweizer Künstlerinnen und Künstlern zeigt.
«Mehr noch als in Frankreich stiessen die Surrealisten in der Schweiz auf heftige bürgerliche Kritik. Die Dreissigerjahre waren hier von einem konservativen Klima geprägt. Das offizielle Kunstschaffen hatte sich dem Credo einer ’nationalen Erneuerung› und ‹geistigen Landesverteidigung› unterzuordnen. Dieser Verdrängungshaltung verweigerten sich die Surrealisten ausdrücklich», heisst es weiter.
Verschiedene Schweizerinnen und Schweizer hätten den internationalen Surrealismus mitgeprägt, heisst es im Begleittext. Sei es als Vorläufer wie Paul Klee und Hans Arp, oder wie Alberto Giacometti und Meret Oppenheim als Mitglieder jener Bewegung, die in den 1920er-Jahren in Paris begonnen hatte.
Speziell im Fokus stehen Schweizer Künstlerinnen, auch wenn nicht alle von ihnen unbedingt als Surrealistinnen bezeichnet werden können. Deren Präsenz in der Ausstellung anerkenne die Tatsache, dass Frauen eine prägende Rolle in der Geschichte der Schweizer Kunst des 20. Jahrhunderts gespielt hätten.
Nach ihrer Laufzeit in Aarau bis am 2. Januar 2019 wird die Ausstellung vom 10. Februar bis 16. Juni 2019 im «Museo d’arte della Svizzera italiana» (MASI) in Lugano gezeigt.
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