«Airports»
Der Band "Airports" zeigt erstmals sämtliche 800 Photographien der legendären Flughafenserie, die das Schweizer Künstlerduo Fischli/Weiss von 1987 bis 2011 anfertigte. Mit 24 Jahren sind die Flughäfen die "längste" Werkserie des Duos.
John Waters schreibt dazu Folgendes: «Jedes Mal, wenn ich im Flugzeug gelangweilt, frustriert und erschöpft aus dem Fenster schaue, sehe ich ein mittelmässiges Stillleben, das noch langweiliger und stumpfsinniger und weniger bemerkenswert ist als das von Fischli/Weiss. Und ich bin überzeugt, dass ich von einer neuen Schönheit der Neunziger einen flüchtigen Blick erhascht habe, die oberhalb der Banalität des Pop und der Verärgerung des Minimalismus angesiedelt ist und über sie hinausweist auf eine schockierend langweilige, alltäglich-banale, nicht weiter erwähnenswerte neue Art von Meisterwerk.
Fremde Skylines, üppiges Grün, selbst ein romantischer Sonnenuntergang wird von diesen irrwitzigen Fotografen ruiniert, die an ihre Aufgabe herangehen, als wären sie von einer Postkartenfirma angeheuert, die sie mit psychotischer, heruntergespielter Wut hassen. Wenn wir uns ihre Arbeiten ansehen, gewinnen wir den Eindruck, als wären wir ganz hinten in der Touristenklasse eines im Sommer im Stau festsitzenden Jets gefangen, während die Stewardess in drei Sprachen verkündet, sie bedauere, dass die Klimaanlage so schlecht funktioniere, wir sollten uns aber keine Sorgen machen: «Wir sind als achtzehnte Maschine für den Start vorgesehen.»
Ein leerer Passagierjet, der völlig undramatisch in einem unbeleuchteten Hangar parkt, ist genauso langweilig, wie es sich anhört. Und eine wunderbar zentrierte Aufnahme aus der Halbtotale, die ein fensterloses Transportflugzeug der Lufthansa zeigt, zwingt uns vielleicht zu der Erkenntnis, dass wir nicht viel besser dran sind als die Frachtstücke im Innern (es gibt für sie nichts zu sehen, selbst wenn sie sehen könnten), aber immer noch ist ein in besonderer Weise desensilibisiertes Auge nötig, um diesen mittelmässigen Anblick zu goutieren.»
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