Es gibt nur wenige Künstlerinnen und Künstler des letzten Jahrhunderts, deren Werke einen höheren Wiedererkennungswert haben als jene von Alberto Giacometti. In einer grossen Retrospektive zeigt nun die Tate Modern in London unter anderem eine weltberühmte Gruppe von Gipsfiguren erstmals seit 1956 gemeinsam. Die Ausstellung wurde am 10. Mai eröffnet.
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Alle sechs Gipsskulpturen der Gruppe «Femmes de Venise» (Frauen von Venedig), die Alberto Giacometti für die Architekturbiennale von Venedig 1956 geschaffen hat, werden in der Ausstellung der Tate ModernExterner Link seit 60 Jahren erstmals wieder gemeinsam gezeigt. Dies mit zwei weiteren Plastiken, die Giacometti im gleichen Jahr in der Berner Kunsthalle präsentiert hatte.
Die Kunstwerke wurden von der Pariser Fondation Alberto et Annette GiacomettiExterner Link speziell für die Ausstellung in der Tate Modern restauriert und wieder zusammengebaut. Eine einmalige Chance, diese wichtige Reihe von zerbrechlichen Kunstwerken so gruppiert zu sehen, wie es sich der Bildhauer ursprünglich ausgedacht hatte.
Wenn man an Giacometti denkt, kommen vielen zuerst einmal die bekannten Bronzefiguren in den Sinn. Schliesslich wurde er durch diese weltberühmt. Die Ausstellung aber will ihn als vielseitigen Künstler zeigen, der sich auch für Materialien wie Gips, Lehm und Farben interessierte.
Für die Frauen von Venedig schuf und bearbeitete er jede Skulptur während dreier Wochen in Lehm, bevor er sie in Gips goss und den Güssen schliesslich mit einem Messer den letzten Schliff verpasste.
Ein weiterer Faktor, den die Ausstellung in der Tate Modern hervorheben will, ist der Einfluss, den seine persönlichen Beziehungen auf seine Arbeit hatten. Die wichtigsten waren jene zu seiner Frau Annette Giacometti, zu seinem Bruder Diego und in späteren Lebensjahren zu seiner Geliebten Caroline. Der Künstler liess oft seine Freunde und Familienmitglieder Modell stehen. Ein Raum zeigt nur Porträts von Diego und Annette. Die Werke belegen, wie genau Giacometti menschliche Gesichter und Körper beobachtete.
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