Auswandern nach Australien (3): Ursula Schäppi

Vor über 30 Jahren kam Ursula Schäppi nach Sydney, es gefiel ihr auf Anhieb. Die Verbindung zur Schweiz liegt ihr aber immer noch am Herzen.
«Ich habe eine Mini-Wohnung mit einer Maxi-Aussicht!» Die Bündnerin Ursula Schäppi überblickt von ihrem Balkon aus den gesamten Hafen von Sydney – inklusive Harbour Bridge und Opera House. Vor 34 Jahren kam sie einen Steinwurf von ihrem heutigen Wohnort entfernt als Einwanderin in Australien an. Nach einer 13-wöchigen Reise, via Panama, auf einem Postboot.
«Seither hat mich die Faszination des Hafens nicht mehr losgelassen», sagt Schäppi. «Ich wollte schon hier wohnen, als dieses Gebiet noch als heruntergekommenes Arbeiterviertel galt.» Mit den Jahren wurde die Gegend «trendy»; heute gehört das Gebiet um den Mac Mahons Point zu den besten Wohngegenden Sydneys.
Ein unabhängiges Leben
1974, nach sieben Jahren Ehe, liess sich Ursula Schäppi von ihrem Schweizer Ehemann scheiden. Eigeninitiative war gefragt. «Damals waren die Zeiten für Einwanderer viel einfacher als heute», erinnert sich Ursula Schäppi. Der australische Staat unterstützte Ausländerinnen und Ausländer – Frauen besonders – bei der Aus- und Weiterbildung.
An der Universität studierte die gelernte Telegrafistin PTT auf zweitem Bildungsweg Psychologie. Heute arbeitet sie als Ombudsfrau der Private Health Insurance.
Radio – der Draht zur Heimat
Ursula Schäppis grosses Hobby ist das Radio. Bei SBS – einem multikulturellen Sender, der auch deutschsprachige Programme anbietet – betreut sie die Schweizer-Sendung. «Durch diese Arbeit bin ich mit meiner alten Heimat immer ein wenig in Kontakt.»
Jeden Sonntag zwischen 20.00 Uhr und 21.00 Uhr sitzt Ursula Schäppi am Mikrofon und informiert die Schweizer Gemeinde in Sydney mit News aus der alten Heimat. Gleichzeitig gibt sie weiter, was in Sydney selber für Schweizerinnen und Schweizer interessant sein könnte. Eine Arbeit, die zwar zeitintensiv ist, ihr aber ungeheuren Spass bereitet.
Christian Messerli, Sydney

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