Blickfang: Design
Die Designmesse für Möbel, Mode und Schmuck öffnete am Freitag für drei Tage im Kongresshaus Zürich die Tore.
«Blickfang» zeigt, dass Schweizer Design mal bunt, mal edel und immer qualitativ hochstehend daher kommt.
Es riecht gut im Kongresshaus in Zürich, nach frischem Holz, Möbeln, Leder und Stoffen. Seit Freitagmittag gewährt die Messe Eintritt und bereits strömen die Interessierten in Scharen ins Kongresszentrum. Design ist in.
Bereits zum sechsten Mal treffen sich rund 200 Design-Schaffende aus der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Italien zum Austausch und bieten ihre Produkte an. Einige der Ausstellenden sind bereits bekannt, andere präsentieren sich heuer zum ersten Mal.
Anfassen erlaubt
Tische, Taschen, Tücher finden sich in den verschiedensten Materialien. Schmuck, Schürzen und Schuhe wollen an- und ausprobiert werden.
Leuchten, Lavabos und sicher keine Ladenhüter warten auf Kundschaft.
An der «Blickfang» herrscht die Devise «Anfassen erlaubt», und genau dieses Motto macht die Messe zu einem sinnlichen Erlebnis.
Endlich einmal mit beiden Händen über das edle Holz fahren, die Filztasche anfassen, das Metall befingern.
Und nicht zu unterschätzen: Direkt mit der Designerin, dem Designer auf Tuchfühlung sein. Hier sind Ausstellende keine Designer-Diven, sondern ganz nette Menschen. Fast wie du und ich.
Made in Switzerland
Ganz in Rot, bestückt mit einem einzigen Ausstellungsobjekt, einem prächtigen Ausziehtisch aus Lärchenholz: So präsentiert sich der Messestand der Firma Schmid aus Fehraltdorf.
«Wir sind die Macher», sagt Schreinerin Manuela Aly. «Wir wollen keine Serienprodukte. Wir fertigen nach Wünschen unserer Kundschaft oder nach der Vorlage eines Designers.»
Mit dieser Philosophie steht die Schreinerei nicht alleine da. Etliche Aussteller produzieren massgeschneiderte Einzelstücke.
Der Kunde, die Kundin scheint tatsächlich (wieder) Königin zu sein und erhält einen angemessenen Service. Schliesslich weht auch auf dem Möbel-Schmuck-Kleider-Markt eine steife Brise.
Unikate und Spezielles
«bastard» nennt Isabel Bürgin aus Basel ihren handgewobenen Teppich aus reiner Wolle. Seit 17 Jahren ist sie Teppichmacherin. Auch ihre Produkte sind Unikate.
«Teppiche sind ein schwieriges Produkt. Da ich auf Auftrag produziere, muss mir der Kunde vertrauen, sich den fertigen Teppich in seinen selbstgewählten Farben vorstellen können.» Hohe Ansprüche für an Massengüter gewohnte Kundschaft.
Bürgin teilt sich die Messefläche mit Stefan Kutschke, einem Architekten, der auf der Suche nach einem geeigneten Arbeitstisch sich gleich selber einen designete.
Das war vor zwei Jahren, und nun steht bereits der zweite Tisch zum Kauf. «SteSit» ein Hub-Tisch welcher je nach Bedarf zum Steh- oder Sitztisch wird. Der dritte im Bunde, Markus Pfändler, stellt ein modulares Regalsystem, das durch einfachste Handhabe besticht, aus.
Eine Entdeckung ist auch die Firma «essor» aus Biel. Ein Kreativ-Trio, das mit Taschen, Accessoires und einer Schmuckkollektion auf sich aufmerksam macht. Halbtransparente Folien geben jedem Schmuck-Stück das gewisse Etwas, witzige Details regen zum Schmunzeln an.
Internationaler Standard
Überhaupt besticht die Messe mit einer Vielfalt an Eindrücken. Es herrscht eine lockere Atmosphäre. Für viele Aussteller steht denn auch nicht der kommerzielle Erfolg an erster Stelle. Wichtiger ist es, Präsenz zu markieren, sich auszutauschen, die Konsumenten-Stimmung einzufangen, allfällige Produzenten zu gewinnen.
Wie heisst es im Prospekt des Design-Center Langenthal so stimmig: Design ist eine Haltung.
Wie wahr! Schweizer Design, das wird auf der «Blickfang» klar, kann international mithalten.
swissinfo, Brigitta Javurek
Blickfang 02
Kongresshaus Zürich
Claridenstrasse 5
8002 Zürich
Öffnungszeiten:
Freitag bis 22 Uhr
Samstag 12 – 22 Uhr
Sonntag 11 – 19 Uhr
Eintrittspreis: Fr. 20.-
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