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Botschafts-Schiesserei geklärt

Die türkische Botschaft in Bern. Keystone Archive

Der ehemalige türkische Botschafter hat zugegeben, im Juni 1993 bei der Schiesserei vor der Botschaft in Bern geschossen zu haben. Kaya Toperi sagte der türkischen Tageszeitung "Hürriyet" auch, die Sicherheitsleute hätten geschmuggelte Waffen benutzt.

Er habe eine ganze Ladung Schüsse in die Luft abgegeben, zitierte «Hürriyet» Toperi am Montag. Damit habe er die Demonstrierenden aufschrecken wollen, die einen Wächter der Botschaft mit Baseball-Schlägern traktieren wollten.

Toperi sagte gegenüber «Hürriyet» auch, die Wachleute seien mit Maschinenpistolen MP 5 ausgerüstet gewesen, die in die Schweiz geschmuggelt worden seien.

Für das Schweizer Aussenministerium handelt es sich bei den Aussagen von Toperi um eine «interne türkische Angelegenheit», wie Sprecherin Muriel Berset Kohen sagte.

Die EDA-Sprecherin verwies auch auf einen «Hürriyet»-Bericht, worin der ehemalige türkische Aussenminister zu den Aussagen von Toperi Stellung nimmt. Laut Berset sind durch die Äusserungen die guten bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und der Türkei nicht betroffen.

Noch offen ist, welche rechtlichen Konsequenzen die Aussagen Toperi haben. Die Bundesanwaltschaft prüft jedenfalls, ob ein Verfahren aufgenommen werden muss, wie Sprecher Hansjürg Mark Wiedmer sagte.

Abkühlung der Beziehungen

Bei der Schiesserei am 24. Juni 1993 wurde ein kurdischer Demonstrant durch Schüsse aus der Botschaft getötet. Danach kühlten die Beziehungen zwischen der Schweiz und der Türkei ab.

Ankara zog Botschafter Toperi zurück, nachdem die Schweizer Behörden die Aufhebung seiner Immunität verlangt hatten. Im Gegenzug verlangte die Türkei die Abberufung vom Schweizer Botschafter. Erst anderthalb Jahre nach der Schiesserei tauschten die beiden Länder wieder Botschafter aus.

swissinfo und Agenturen

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