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Helvecia – wo Sklaven für Schweizer schufteten

Helvecia ist ein kleines Dorf im Bundesstaat Bahia im Nordosten Brasiliens. Es ist ein Überbleibsel von zwei grossen Farmen, die der Schweizer Johann Martin Flach aus Schaffhausen vor rund 200 Jahren betrieb. Darauf liess er auch Sklaven arbeiten.

Flach pflegte gute Beziehungen zu Maria Leopoldine, die 1817 durch die Heirat mit dem portugiesischen Kronprinzen Dom Pedro Kaiserin Brasiliens wurde. Bekannt unter dem Namen Joao Martinho Flach bewirtschaftete der Schaffhauser von Rio aus eine der grössten landwirtschaftlichen Ländereien der Kolonie Leopoldine.

Als 1850 die Sklaverei abgeschafft wurde, bestritt seine Plantage einen grossen Teil der Kaffee-Produktion des Landes. Kaffee stand für 40 Prozent der Exporte Brasiliens, dem grössten Kaffee-Produzenten weltweit. Ohne die Sklaven wäre die Kaffee-Industrie nicht funktionstauglich gewesen: In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden 1,5 Millionen Menschen aus Afrika auf den Plantagen Brasiliens versklavt.

Heute leben in Helvecia noch drei Familien mit deutschen Vorfahren sowie eine Familie mit Vorfahren aus der Schweiz. Über 80 Prozent der Bevölkerung stammt aber ursprünglich aus Afrika. Europäische und afrikanische Kulturen geraten in Helvecia in Form von unterschiedlichen ideologischen Auffassungen immer wieder aneinander. Evangelikale bezichtigen die schwarze Bevölkerung angeblich «teuflischer» Rituale. Die Sklaverei wirft bis heute ihren langen Schatten.

Bilder: Dom SmazExterner Link

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