Wer einen ruhigen Abend in der Altjahreswoche verbringen will, sollte Meiringen im Berner Oberland meiden. Hier treffen sich am Abend des letzten Arbeitstages des Jahres die Trychelzüge aus den Dörfern im Haslital. Am traditionellen "Ubersitz" vertreiben skurrile Gestalten mit nächtelangem Trommeln und Trycheln die bösen Geister des alten Jahres.
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Christoph Balsiger
Die Tradition geht weit zurück in die Zeit altgermanischer Bräuche rund um die Wintersonnenwende. Es ist die Zeit, in der angeblich die Geister in die Welt der Lebenden eindringen. Ab dem 25. Dezember ziehen die Bewohner durch die Dörfer der Talschaft, jeden Tag, jede Nacht. Am 30. Dezember treffen alle zusammen in Meiringen, dem grössten Dorf des Tales.
Jeder Zug hat sein eigenes Gepräge, Kleidervorschriften gibt es nicht. Einige bleiben in zivil, andere sind bunt verkleidet als Frauen oder Hexen, eine Gruppe benutzt Felle und Häute und setzt Akzente mit Efeu und Wurzeln aus dem Wald. Eine etwa 100-köpfige Männergruppe tritt in traditioneller Kleidung, dem «Chüejermutz»,auf. Gemessenen Schrittes und mit rhythmisch wiegendem Oberkörper schwingen sie ihre schwarzen Trycheln im Gleichklang. Und zwischen den Zügen geistert die «Schnabelgeiss» umher, ein monströses, gehörntes Wesen mit langem Hals und ebensolchem Schnabel, das mit Vorliebe die Kinder und die zahlreich angereisten Touristen erschreckt.
(Bilder und Text: Christoph Balsiger, 2015 in Meiringen)
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