Breaking protocol: Jojo Mayer und die Maschine
Er ist einer der einflussreichsten Schlagzeuger der letzten Jahrzehnte, bekannt sowohl als Techniker wie auch als Visionär. Jojo Mayer spricht mit uns über Technologie, Tradition – und die Zukunft der Musik.
«Warum machen wir das immer noch?» – Jojo MayerExterner Link hat in seiner Karriere immer wieder die Grenzen des Spielbaren ausgelotet und sich als einer der innovativsten Schlagzeuger seiner Generation etabliert. Mit seinem neuesten Projekt interagiert er auf der Bühne mit digitaler Technologie. So entsteht live ein symbiotischer Loop mit Mensch und Maschine, in dem die Grenzen zwischen Ursache und Wirkung verschwimmen.
Der gebürtige Schweizer war bereits ein international tätiger Jazz-Schlagzeuger, als er in den 1990er-Jahren nach New York übersiedelte. Dort wurde er bekannt mit seiner Band Nerve, die elektronische Musik weitgehend mit herkömmlichen Instrumenten spielte. «Reverse engineering» nannten sie das: Eine Rückübertragung vom Digitalen ins Analoge, eine Dekonstruktion von Rhythmus-basierten Stilen wie Jungle, House und Drum’n’Bass, die von Instrumentalisten neu interpretiert wurden. Innovation und Pioniergeist haben Jojo Mayer eine eingefleischte Fanbasis auf der ganzen Welt und Anerkennung über die Szene hinaus eingebracht.
Seit der Pandemie lebt Jojo Mayer wieder in seiner Heimatstadt Zürich. Covid hat der Musikszene stark zugesetzt, da Auftritte nicht mehr möglich waren. Sie hat aber auch Musiker:innen Zeit verschafft, sich in Projekte zu vertiefen, für die sie sonst keine Zeit gefunden hätten. So ist sein neuestes Projekt Me/Machine entstanden.
«Die Inspiration für Me/Machine entstand durch meine Begegnung mit Brian Eno. Er lud mich ein, um experimentelle Aufnahmen zu machen. Er schloss mich an sein generatives System an, und ich dachte: ‹Das ist grossartig! Wenn ich nur ein Jahr Zeit hätte, könnte ich mehr darüber lernen.‹ Und dann kam die Pandemie. An deren Ende hatte ich etwas, das gut genug war, um eine neue Bahn einzuschlagen. Ich dachte: ‹Ok, vielleicht habe ich eine Tür gefunden, wo ich neue Dinge finden kann.‹»
Editiert von Virginie Mangin
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