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Chinesische Mauer der Schweiz

Ein historisches Denkmal, und als solches - im Massstab der Schweiz - durchaus mit der Chinesischen Mauer oder dem Atlantikwall vergleichbar: So sieht ETH-Architekt Maurice Lovisa die denkmalpflegerische Bedeutung des ehemaligen Reduit.

Lovisa ist von der VBS-Arbeitsgruppe «Natur und Denkmalschutz bei Militärischen Kampf- und Führungsbauten» (ADAB) beauftragt, das Inventar über rund 13’000 deklassierte Festungsanlagen zu erstellen. Erhaltenswertes hat er dabei auszuscheiden anhand militär-, kunst- und technikgeschichtlicher sowie ökologischer Kriterien.

Dass es sich bei Bunkern und Panzersperren aus den Weltkriegen und dem Kalten Krieg durchaus um erhaltenswertes Kulturgut handeln könne, sei in den Köpfen noch wenig verankert, bedauert Lovisa.

Eine mittelalterliche Burg sei als Denkmal akzeptiert, auch als Produkt feudaler Herrschaft. Moderne Festungen hätten «als Produkte einer Demokratie nicht weniger denkmalpflegerischen Respekt verdient». Über die Ideologie des Reduit sei damit kein Urteil gefällt.

Bisher wurden in 12 Kantonen 1190 Objekte jeder Grössenordnung als teils oder integral erhaltenswert eingestuft, laut ADAB-Leiter Silvio Keller rund ein Viertel des gesichteten Bestands.

Sie sollen auch von den Kantonen unter Schutz gestellt werden, indem sie entweder «gehütet» oder von privaten Käufern der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Bei den nicht erhaltenswerten Objekten wird zudem der Rückbau geprüft.

Seit Anfang der 90-er Jahre wurden laut VBS 3000 Objekte verkauft. Grössere gingen bisher mehrheitlich an Museumsstiftungen. Weitgehend ausgeschlossen seien wegen den raumplanerischen Auflagen andere Umnutzungen, etwa als Weinkeller oder Ferienhaus. Viele Objekte, deren Abbruch nicht rentiere, verblieben deshalb beim Bund.

swissinfo und Agenturen

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