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Der Bund konzentriert den Geldsegen für Filmfestivals

Bundesrat Couchepin präsentiert in Locarno die DVD "Das Kino von Morgen". Keystone

Die Filmfestivals von Locarno, Solothurn und Nyon erhalten künftig den Löwenanteil der Bundes-Subventionen. Einige Festivals erhalten kleinere Förderbeiträge, andere gehen leer aus.

Kulturminister Pascal Couchepin hat am Donnerstag am Rande des Filmfestivals von Locarno die neue Subventionspolitik des Bundes erläutert. Sie ist geprägt von einer Prioritätensetzung zugunsten der grossen Festivals.

Anstatt wie bisher acht werden neu zwölf Schweizer Filmfestivals Subventionen des Bundes erhalten.

Die Gesamtsumme wird leicht von 2,5 auf 2,53 Mio. Franken erhöht, wie der Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI) am Freitag an einer Medienkonferenz in Locarno sagte.

Der Löwenanteil der Gelder – über 80% oder 2,08 Mio. Franken – geht weiterhin an das Filmfestival Locarno, das Dokumentarfilmfestival «Visions du Réel» in Nyon und die Solothurner Filmtage.

Locarno erhält etwas über 10% mehr Geld, und Nyon knapp 20% mehr. Die Solothurner Filmtage erhalten gleich viel wie bisher. Die Gelder werden in den kommenden drei Jahren jährlich ausbezahlt.

Weniger Geld für Freiburg

Erstmals unterstützt wird das «Zurich Film Festival», das Ende September/Anfang Oktober zum dritten Mal stattfindet.

Neu unterstützt werden zudem die Festivals «Videoex» und «Talent Screen», beide in Zürich, das Festival «Black Movie» in Genf sowie das «Lausanne Underground Film and Music Festival», die so genannte «Förderpatronate» erhalten.

Weiterhin Geld erhalten das Internationale Festival für Animationsfilm «Fantoche» in Baden, das «International Fantastic Film Festival» in Neuenburg und die «Internationalen Kurzfilmtage» in Winterthur.

Deutlich weniger Geld erhält das Internationale Filmfestival in Freiburg, das sich dem Filmschaffen des Südens widmet. Und ab 2008 nicht mehr unterstützt wird das Festival «Cinéma tout écran» in Genf. Die Festivals in Freiburg und Genf finden jedoch weiterhin statt, wie es in Locarno hiess.

Drei Kategorien

Die Filmfestivals werden neu in die drei Kategorien «A-Festivals» (Locarno, Nyon und Solothurn) mit «starker nationaler und internationaler Ausstrahlung», «Un certain regard» mit «wichtigsten Nachwuchshoffnungen» (Baden, Zürich, Winterthur, Neuenburg und Freiburg) und «Un nouveau regard» mit vier erstmals unterstützten Festivals unterteilt.

Entscheidungskriterien waren laut Nicolas Bideau, Leiter der Sektion Film im Bundesamt für Kultur (BAK), die Qualität der gezeigten Filme, die Qualität der Organisation sowie die «nationale Ausstrahlung» der Festivals.

Kriterien transparent machen

«Für uns muss das Festival die Verbindung zwischen der Produktion und dem Publikum sein, aber daneben auch eine Plattform zur Unterstützung unserer Filmschaffenden», sagte Bideau gegenüber swissinfo. «Mit 80 Prozent unserer Mittel für drei Festivals zeigen wir, dass letztere unseren Erwartungen am besten entsprechen.»

Der Bund nehme eine Vorbildrolle ein, sagte Bideau weiter: «Das heisst, wir haben unsere Mittel konzentriert, um dem Publikum, aber auch den Kantonen und den Städten zu zeigen, welches die Anforderungskriterien sind.»

swissinfo und Agenturen

Insgesamt stellt der Bund 2008-2010 jährlich 2,53 Mio. Fr. für die Förderung von Filmfestivals bereit.
80% davon gehen an die 3 so genannten A-Festivals:
Locarno erhält 1,35 Mio. Franken (+10%)
«Visions du Réel» in Nyon 400’000 Fr. (+20%)
Solothurner Filmtage 330’000 Fr. (unverändert)
Unterstützung erhalten 5 kleinere Festivals mit «Nachwuchshoffnungen»:
«Fantoche» Baden (75’000 Fr.)
«Fantastic Film Festival» Neuenburg (75’000 Fr.)
«Internationale Kurzfilmtage» Winterthur (50’000 Fr.)
Internationales Filmfestival Freiburg (100’000 Fr.)
«Zurich Film Festival» (neu, 50’000 Fr.)
4 weitere kleine Festivals erhalten «Patronatsbeiträge» von je 25’000 Fr.:
«Videoex» und «Talent Screen» in Zürich
«Black Movie» in Genf
«Underground Film and Music Festival» in Lausanne

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