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Der Fotograf René Burri ist tot

Der Schweizer Fotograf René Burri ist am 20. Oktober in Zürich gestorben. Der Zürcher, dessen Porträts von Che Guevara Weltruhm erlangten, starb im Alter von 81 Jahren. Medienberichten zufolge erlag Burri, der vor allem in Paris gelebt hatte, zu Hause einer Krebserkrankung.

Der bekannte Fotograf, am 9. April 1933 in Zürich geboren, war Mitglied der Agentur Magnum. Für die Agentur reiste er um die Welt und publizierte seine Reportagen über die grossen politischen Geschehnisse des 20. Jahrhunderts in «DU», «Life», «Picture Post», «Stern», «GEO» oder «Paris Match».

Den grössten Coup seiner langen Karriere landete Burri 1963 in Havanna, als er vom kubanischen Industrieminister Ernesto Che Guevara empfangen wurde. Bei diesem Besuch entstanden zahlreiche Porträts; eines davon mit dem bärtigen, Zigarre rauchenden Revolutionär hat unverzüglich die Reise um die Welt angetreten.

Weltbekannt waren aber auch Burris Porträts von Pablo Picasso, Alberto Giacometti oder Le Corbusier. Sein erstes Bild einer prominenten Person schoss er aber schon im Alter von 13 Jahren, als er Winston Churchill in Zürich ablichtete.

In seiner Heimatstadt liess er sich später zum Fotografen ausbilden, von 1950 bis 1953 besuchte er die Fachklasse für Fotografie bei Hans Finsler.

1955 reichte der damals erst 22-jährige Burri seine Fotoreportage über die Arbeit der Zürcher Musikpädagogin Mimi Scheiblauer mit taubstummen Kindern bei der Fotoagentur Magnum ein. Er erhielt den Zuschlag. Die Bilder wurden in der Zeitschrift «Science et vie» publiziert. Vier Jahre später nahm ihn Magnum als Vollmitglied auf.

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Zu Burris Werk gehörten auch Fotobücher. 1959 bis 1961 bereiste er Deutschland. Die Aufnahmen unter anderem über den Mauerbau erschienen 1962 im Band «Die Deutschen».

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Ehrung für den Blick auf die Zeitgeschichte

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Ein guter Freund habe ihm einmal gesagt: ‹Weisst du, du bist gar kein so schlechter Fotograf, aber du hast zu viel gemacht›, erzählt René Burri im Gespräch mit swissinfo.ch. «Und er hatte recht. Ich muss nun meine Bilder aufräumen, in der Zeit, die mir noch bleibt.» Seine Neugierde sei nicht zu besiegen gewesen. Wenn etwas…

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Dieses Buch sei eine Fortsetzung von «Les Américains» (1958) des 1924 geborenen schweizerisch-amerikanischen Fotografen Robert Frank, schreibt Matthias Christen im Katalog «Schweizer Fotobücher 1927 bis heute» (2012) der Fotostiftung Schweiz.

Beide Bücher handelten von einer wirtschaftlich prosperierenden Nachkriegsgesellschaft und beleuchteten mit ihren schwarz-weissen Aufnahmen «die dunkleren Seiten des transatlantischen Wirtschaftswunders», schreibt Christen. Gemeinsam sei den Fotobänden «dieser kritische Blick auf die gesellschaftlichen Verwerfungen der Nachkriegszeit».

Burris Werk wurde in zahlreichen Ausstellungen präsentiert – unter anderem 2013 in einer Ausstellung anlässlich seines 80. Geburtstags im Museum für Gestaltung in Zürich.

Sein Oeuvre wurde mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt erhielt der Fotograf 2011 den mit 20’000 Franken dotierten Swiss Press Photo Life Time Achievement Award der Fondation Reinhardt von Graffenried.

(Text: swissinfo.ch und Agenturen; Bilder: René Burri / Magnum Photos)

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