Der grosse Tag des Erich von Däniken
Der Mystery Park steht und fällt mit einem Mann: Erich von Däniken, dem meistgelesenen Autor der Schweiz.
Den Traum eines Rätselparks hatte er bereits vor 18 Jahren. Nun kann er ihn selber anfassen.
«Ja, es ist das erste Mal, dass ich meine eigene Stimme höre», bestätigt Erich von Däniken, nachdem er sich das Guideport-System ans Ohr gehängt hat. Über dieses System führt EvD, wie er von seinen Fans genannt wird, den Gast übers Ohr durch «seinen» Park.
«Sie werden staunen und neugierig werden über die Rätsel, die sie hier erleben», tönt seine Stimme aus dem Ohrhörer. Von Däniken selber ist unterdessen längst schon weiter, zum Fototermin.
Umschwärmt
Doch der Mann scheint allgegenwärtig: Kurze Zeit später, im Kaffee, setzt er sich an den Nebentisch. Sofort schart sich eine Menschentraube um ihn, man reicht ihm seine Bücher zur Unterschrift. Artig signiert er, der nach eigenen Angaben bereits über 62 Mio. Stück verkauft hat.
«Eigentlich wollte ich nur einen Tee trinken», doch der weitgereiste Autor kommt nicht zur Ruhe. Trotzdem scheint er jedes einzelne Interview zu geniessen, gibt bereitwillig und ausschmückend Auskunft über seine Liebe zum Berner Oberland und den eben erst eröffneten Park.
Was will er bei seinen Gästen erreichen? «Sie sollen mit gemischten Gefühlen rauskommen. Im Mystery-Park das Staunen lernen. Die Rätsel konsumieren mit wachem Verstand.»
Alles offen
In seinen Büchern vertritt er klar eine Meinung: Ausserirdische haben vor Jahrtausenden schon unseren Planeten besucht. Erzählungen von Göttern in fliegenden Maschinen gelten ihm unter anderem als Beweis.
Doch von Däniken bittet, seine Bücher und den Park auseinander zu halten: «Hier im Park herrscht Pluralismus. Ein Denken, das alle Möglichkeiten offen lässt.»
Dafür hat er die wichtigsten Rätsel dieser Welt nach Interlaken geholt, denn «die meisten Menschen haben weder Zeit noch Geld, da hin zu gehen», so der Wahl-Beatenberger weiter.
Blümchen mimen Urwald
Doch noch wird im Mystery Park gehämmert, es riecht nach neuem Teppich und nach Klebstoffen. Nicht alles, was bestellt ist, ist schon da. Ärgerlich: Ein Container mit Plastik-Lianen und Urwald-Pflanzen für den Maya-Pavillon aus Taiwan ist seit Monaten überfällig.
«Der dumme Container ist nie eingetroffen. So mussten wir gestern ein paar Blümchen hinstellen. Es ist also noch kein Dschungel. Aber das sollte in zwei Wochen behoben sein.» Sagts, lächelt, dankt und ist schon wieder weg.
swissinfo, Christian Raaflaub
Geboren in Zofingen am 14. April 1935
1968: erstes Buch «Erinnerungen an die Zukunft»
Seither praktisch jedes Jahr ein oder mehrere Bücher veröffentlicht
Bisher 62 Mio. Bücher verkauft
Lebt in Beatenberg, Berner Oberland
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
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