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Der liebenswürdige Ulk von Ursus und Nadeschkin

Klassik und Komik: "Im Orchester graben".

Wie klingt der Kopfsatz von Ludwig van Beethovens fünfter Sinfonie, wenn man ihn rückwärts spielt? Dieser und andern Fragen geht das Komiker-Paar Ursus und Nadeschkin in seinem neuen Programm nach.

Als Konzerttheater bezeichnen Ursus und Nadeschkin ihren Abend, der sich kabarettistisch mit der klassischen Musik und dem Musikbetrieb beschäftigt.

«Im Orchester graben» erlebte seine Premiere im Theater Basel und wird in verschiedenen Schweizer und deutschen Städten zu sehen sein.

Ihre Partner beim vergnüglichen Spiel sind das Sinfonieorchester Camerata Schweiz und dessen künstlerische Leiterin, die Schweizer Dirigentin Graziella Contratto.

Die Grosse Bühne des Basler Hauses ist für ein Konzert eingerichtet; Beethovens fünfte Sinfonie soll gespielt werden. Doch vor den Musikern irren bereits Ursus und Nadeschkin hilflos durch die Stuhlreihen. Wie sie immer von Neuem durch die auftretenden Orchestermitglieder von ihren Sitzen verjagt werden, ist von feiner Komik.

Die beiden sollen als Botschafter der Musik zwischen den klassischen Klängen und den Hörern, den Eingeweihten auf dem Podium und denen mit und ohne Konservatorium im Saal, vermitteln. Das geht gründlich schief.

Sklaven des Taktstocks

Als sie nach dem ersten Satz der Sinfonie applaudieren – und damit ein Tabu des Konzertbetriebs brechen – kommt es zum Konflikt mit der Dirigentin, die schliesslich wutentbrannt das Podium verlässt.

Nun greift Ursus zum Taktstock – und siehe da, das Orchester gehorcht auch ihm; die Musiker sind eben Sklaven des Taktstocks. Wie Goethes Zauberlehrling gelingt es ihm aber nicht, die Klangmaschine wieder abzustellen. In einer weiteren Sequenz dirigiert Nadeschkin die Musiker rein durch die Bewegungen ihres Körpers.

Lakonik und Mutterwitz

Nach der Pause hört man das berühmte Ta-ta-ta-taa in verschiedenen Variationen: tonlos gespielt, gesungen, in einer Bigband-Version und – eben – rückwärts. Schliesslich verdrängen die Instrumentalisten die Dirigentin vom Pult und spielen an der Rampe ins Publikum – es geht also auch ohne Chefin!

So ergibt sich aus witzigen Episoden und spritzigen Dialogen ein Abend, der vor allem von feinem Humor lebt. Nadeschkins hinreissender Mutterwitz ergänzt dabei die lakonische Komik ihres Partners.

Tournee in der Schweiz und in Deutschland

Besonders tief schürfen die zwei beim Graben allerdings nicht. Sie setzen sich kaum mit Beethovens Musik oder mit den verkrusteten Strukturen des Konzertbetriebs auseinander. Es bleibt beim liebenswerten Ulk.

Das Publikum reagierte mit begeistertem Jubel für die beiden Kabarettisten, die auch darstellerisch begabte Dirigentin und die flexiblen, stets sauber spielenden Instrumentalisten. Die Vorstellung in Basel bildete den Auftakt zu einer Tournee, welche die Produktion in mehrere Schweizer und deutsche Städte bringt.

swissinfo und Alfred Ziltener, SFD

02.04.: Karlsruhe
03.04.: Wuppertal
04.04.: Düsseldorf
06.04.: Stuttgart
19.04.: Bern
20.04.: Luzern

Das Schweizer Komiker- und Kabarett-Duo wurde 1987 gegründet und besteht aus Urs Wehrli und Nadja Sieger.

Das Duo ist unter anderem Preisträger des Schweizer KleinKunstPreises, des Deutschen Kleinkunstpreises, des Salzburger Stiers und des New York Comedy Award.

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