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Die Erde, eine Holzkugel, schön und fragil

Der Palais de l'Equilibre, eine 27 Meter hohe und 40 Meter breite Holzkuppel. swissinfo.ch

Arteplage Neuenburg: Der Palais de l'Equilibre lädt ein, einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Ein komplexes Thema.

Eine Kuppel, die Erdkugel aus Holz … Alle sprechen davon. Man sieht ihn schon von weitem, den Palais de l’Equilibre. Eine grosse, 27 Meter hohe Kugel mit einem Durchmesser von 40 Metern, die auf dem Kunstrasen der Arteplage von Neuenburg an der Expo.02 aufgebaut ist.

«Sicher die weltweit grösste Holzkonstruktion», meint ihr Architekt, Hervé Dessimoz. «Wir haben für diesen Bau die modernsten Technologien angewandt. Auch die ältesten, wie den Schlussstein. Die Form ähnelt übrigens den Domen der Barockkirchen.»

Eine Kugel, schön und verletzlich, wie die Erde. Denn diese stellt sie dar. Der Palais de l’Equilibre, eines der vier Bundesprojekte, soll an die nachhaltige Entwicklung erinnern.

Starke Bilder

Ein komplexes und bestechendes Thema … Die Konzeptverantwortlichen haben deshalb beschlossen, mit starken Bildern zu arbeiten. Sie wollen Gefühle wecken, nicht die Besucherinnen und Besucher mit einer Fülle von Informationen überschwemmen.

«Wir wollen Reaktionen hervorrufen», führt Armin Heusser aus, der für die künstlerische Seite der Arteplage von Neuenburg verantwortlich ist. «Man soll mit diesen Bildern im Kopf heimkehren und darüber nachdenken, ob man nicht etwas im Alltag ändern könnte.»

Im Innern des Pavillons eine zweite Kugel, auf welche Bilder projiziert werden. Die Besuchenden tauchen in eine bedrückende Atmosphäre ein. Eine Stimme erinnert an dunkle Momente der Weltgeschichte: Seveso, der 11. September.

Eine Rampe zieht sich spiralförmig nach oben zum zweiten Ausstellungsraum. Hier herrscht eine andere Atmosphäre. Kinderlachen und Vogelgezwitscher. Immer noch Bilder auf den Monitoren, aber diesmal positive. Blumen, die Alpen, Wiesen …

Das Bewusstsein wecken

Letzte Etappe. Die Besucher und Besucherinnen steigen zur nächsten Etage hoch und entdecken einen dritten «Saal», der eigentlich gar keiner ist. Es ist die reale Welt. Ein Balkon mit Sicht auf den Neuenburgersee und die Berge. Wir sind auf der Aussenseite der Kugel angelangt.

Hier führt eine spiralförmige Rampe rund um den Palais nach unten. Ein Spaziergang, der zum Nachdenken über das Gesehene anregen soll und zur Frage, was jeder und jede konkret zur Erhaltung der Erde tun kann.

Die Konzeptverantwortlichen haben sich selber an das Prinzip der nachhaltigen Entwicklung gehalten, bis hin zu den kleinsten Details. Das Lüftungssystem funktioniert mit Seewasser. Die Aussenhülle besteht aus Recyclingmaterial des Schweizer Klangkörpers an der Weltausstellung in Hannover.

Die Zukunft des Palais …

Eine Aussenhülle, die ganz nach Belieben aufgestellt und abmontiert werden kann. «Ein Lego», erklärt Architekt Dessimoz. Aber vielleicht bleibt der Palais auch hier stehen. Die Behörden der Stadt Neuenburg, die zuerst nichts davon wissen wollten, änderten ihre Meinung, als sie den fertigen Bau sahen.

Aber nicht nur sie sind interessiert … «Auch Genf und der Kanton Neuenburg zeigten Interesse», so Dessimoz. «Und bis dahin könnte die Kugel einen Umweg über Paris machen, zur Weltausstellung 2004. Schliesslich ist es eine Wanderkonstruktion … Also, warum nicht?»

swissinfo / Alexandra Richard

(Übertragen aus dem Französischen: Charlotte Egger)

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