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Die «Goldene Rose» zieht um

Generalsekretär Georges Luks im Kultur- und Kongresszentrum Luzern. Keystone

Das wichtigste Festival der Fernseh-Unterhaltung, "Die goldene Rose", wechselt von Montreux nach Luzern.

Neu steht das Festival neben der Fachjury auch dem Publikum offen. Zudem soll der Anlass in Zukunft vermehrt auf den deutschsprachigen Markt ausgerichtet sein.

«Die goldenen Rose» ist ein Stück Fernsehgeschichte. Seit 43 Jahren erkürt eine internationale Jury bei dem Festival die Stars der Fernseh-Unterhaltung.

Ursprünglich von öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten initiiert, sind längst auch die Privatsender im Wettbewerb mit dabei.

Der Ausblick bleibt ähnlich

Die Kulisse ist in Montreux wie in Luzern beeindruckend. Beide Städte liegen an den Gestaden schöner Seen, haben ein prächtiges Panorama, bieten Erholung fürs Auge, laden zum Flanieren.

Beide Städte sind mit dem öffentlichen wie dem privaten Verkehr gut erreichbar. Warum denn ein Umzug vom Genfersee an den Vierwaldstättersee, mag manch einer fragen.

Nicht zuletzt finanziell interessant

Natürlich ist Luzern mit Jean Nouvels Prachtbau des Kultur- und Kongresszentrums (KKL) die Adresse für grosse Veranstaltungen im deutschsprachigen Landesteil.

Wichtig dabei ist nicht nur die Architektur, auch die Innenausstattung und die Infrastruktur entsprechen heutigen Ansprüchen.

Da kann das in die Jahre gekommene Kongresszentrum in Montreux nicht mehr mithalten.

Gleichzeitig pfeifen es die Spatzen nicht nur in Luzern längst von allen Dächern: Der Unterhalt des KKL ist äusserst kostspielig und neue grosse «Kunden» sind herzlich willkommen.

Wirtschaftsförderung

Von einer «Abwerbung» kann dennoch nicht gesprochen werden, am Geld allein kanns nicht liegen. Denn Stadt und Kanton Luzern steuern in den ersten drei Jahren insgesamt 800’000 Franken bei – weniger also als Montreux, das pro Jahr 265’000 Franken investiert hatte.

Das Geld von Luzern stammt übrigens nicht aus dem Topf der Kultursubventionen, sondern aus den Mitteln der Wirtschaftsförderung. Nach drei Jahren wird Bilanz gezogen und neu gerechnet.

Die Rechnung kann durchaus aufgehen: Eine Wertschöpfungs-Studie des Instituts für Tourismuswirtschaft der Fachhochschule Zentralschweiz prognostiziert der Luzerner Hotellerie, dass die «Goldene Rose» rund 7000 Logiernächte nach sich ziehen wird.

Nicht zu unterschätzen ist auch die Werbung. Schliesslich garantieren die Präsenz von Hundertschaften von Fernsehprominenten aus aller Welt und die Ausstrahlungen der jeweiligen Fernsehanstalten, den Namen Luzern in alle Welt zu tragen.

Offen für das Publikum

«Der Hauptgrund für den Wechsel von Montreux nach Luzern ist die strategische Neuausrichtung des Festivals», sagt Georges Luks, Generalsekretär des Festivals, gegenüber swissinfo.

«Zudem bietet Luzern diese einzigartige Mischung aus ‹Kleinstadt mit Weltherz›. Wir wollen für unser Festival eine gewisse Intimität», so Luks weiter

Im Kern soll «Die Goldene Rose» der erfolgreiche, einzigartige Anlass bleiben, an dem sich jeweils zwischen 600 und 800 Programmschaffende aus über 30 Nationen austauschen, voneinander abkupfern, Sendungen vergleichen und Preise empfangen.

Doch während in der Vergangenheit das Publikum draussen bleiben musste und sich am Fernsehen die golden Highlights der Fernsehunterhaltung zu Gemüte führen konnte, kann es nun auf Tuchfühlung gehen mit den Stars.

swissinfo, Brigitta Javurek

Das Festival «Rose d’Or» fand 1961 erstmals in Montreux statt.
Zu den Preisträgern gehörten unter anderen: Mister Bean, Monty Python, Barbara Streisand, Liza Minelli, The Simpsons, Cirque du Soleil.
Diesjähriger Ehren-Rosen-Träger ist der Schweizer Komiker Emil Steinberger.
Am Festival 2003, beim letztem Mal in Montreux, waren die Engländer einmal mehr mit den meisten Final-Nominationen vertreten.
Erstmals dabei war Russland mit gleich fünf nominierten Sendungen.

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