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Die Landesbibliothek auf dem Weg ins digitale Zeitalter

Neue Strategie und neuer Name: Die Landesbibliothek in Bern. Keystone

Die Landesbibliothek erhält einen neuen Namen. Dem internationalen Gebrauch folgend heisst sie ab Januar 2007 "Schweizerische Nationalbibliothek".

Damit wird ihr Name in allen vier Landessprachen vereinheitlicht. Elektronischen Publikationen will sie in Zukunft mehr Aufmerksamkeit schenken.

Mit der Digitalisierung wolle die Landesbibliothek ihren Kunden die Benützung der Dokumente erleichtern, sagte SLB-Direktorin Marie-Christine Doffey vor den Medien.

Aus urheberrechtlichen und aus Kostengründen könne die SLB nicht die ganze Sammlung elektronisch zugänglich machen. Man wolle jene Dokumente digitalisieren, die allgemein von hohem Interesse seien. Die Nutzung des digitalen Angebots werde gratis sein, sagte Doffey.

Publikationen, die statt als Bücher auf CD-ROM oder DVD erscheinen, finden sicher Eingang in die elektronische Sammlung, die sogenannte «e-Helvetica».

Aber wie sieht es mit dem Internet aus? Soweit wie die australische Nationalbibliothek will die SLB auf jeden Fall nicht gehen. Diese sammelt auch Porno-Seiten mit der Begründung, diese seien Ausdruck unserer Zeit.

Kompetenzzentrum für Papierkonservierung

Eine andere Frage ist, wie die elektronischen Informationen abgelegt werden. «Wir müssen sie so aufbewahren, dass sie auch dann noch zugänglich sind, wenn es die dazugehörende Software nicht mehr gibt», führte Elena Balzardi, Leiterin der Sektion, aus.

In der Entwicklung von Techniken arbeitet die SLB mit dem Schweizerischen Bundesarchiv zusammen.

In ihrer am Dienstag präsentierten «Strategie 2007-2011» legt die SLB weiter fest, ein Kompetenzzentrum für Papierkonservierung aufzubauen. Ihre Kenntnisse in diesem Gebiet sollen künftig auch anderen Institutionen zur Verfügung stehen. Die Landesbibliothek bewahrt alle gesammelten Publikationen im Original auf.

Weiter will sie ihre Angebote besser auf die Bedürfnisse ihrer hauptsächlichen Benutzer und Benutzerinnen – Studierende und Forschende – ausrichten. So sollen etwa in erster Linie jene Dokumente digitalisiert werden, die für die Nutzerinnen und Nutzer von hohem Interesse sind.

Neuer Namen «Nationalbibliothek»

Internationaler Usanz folgend, wird die Landesbibliothek ab kommendem Januar Schweizerische Nationalbibliothek heissen. Auf Französisch, Italienisch und Rätoromanisch heisst die Landesbibliothek schon heute Bibliothèque nationale suisse, Biblioteca nazionale svizzera respektive Biblioteca naziunala svizra.

Die Landesbibliothek gehört dem Bundesamt für Kultur an und arbeitet seit diesem Jahr mit Leistungsauftrag und Globalbudget. Das heisst unter anderem, dass sie dem Bundesrat für ihre Produkte und Tätigkeiten einen Erfolgsnachweis liefern muss. Der SLB stehen jährlich rund 31 Mio. Fr. zur Verfügung.

swissinfo und Agenturen

Die Landesbibliothek sammelt alle Publikationen, welche einen Bezug zur Schweiz haben.

Sie wurde 1895 gegründet und verfügt heute über 3 Mio. Dokumente, welche der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

Auch das Schweizerische Literaturarchiv und seit dem Jahr 2000 das Centre Dürrenmatt in Neuenburg sind Teile der Landesbibliothek.

Das Jahresbudget der Landesbibliothek beträgt 31 Mio. Fr.

Sie beschäftigt rund 160 Personen, die sich 117 Vollzeitstellen teilen.

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