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«Die Leute schätzen die kleinen Dinge»

Mit grossem Elan ans Werk: Andrea Reich, Jugendbeauftragte des Schweizervereins Steiermark swissinfo.ch

Einen Jass klopfen, einem klassischen Konzert lauschen oder einer Ländlerkapelle, das mögen viele Auslandschweizerinnen und –schweizer. Andrea Reich setzt sich für die ein wenig anders gearteten Bedürfnisse der jungen Landsleute ein.

«Ich will die Zukunft in der Gegenwart gestalten», beschreibt Andrea Reich vom Schweizerverein Steiermark ihre Aufgabe.

Seit einem Jahr setzt sie als Jugendbeauftragte ihr Credo nun in die Tat um, denn «die Kinder sind die Mitglieder von morgen».

Eine ihrer wichtigsten Aufgaben sieht sie in der Motivation der Kinder und Jugendlichen, damit diese gerne im Schweizerverein mitmachen.

«Aber wenn nicht schon in den Familien der Bezug zur Heimat aufrecht erhalten wird, finden die Kinder nur schwer in den Verein», zeigt Andrea Reich auch gleich die Grenzen ihrer Einflussmöglichkeiten auf.

«Unsere Aktivitäten erstrecken sich nicht nur auf patriotische Akte wie die 1. August-Feier, sagt sie. «Wir organisieren auch Theater- und Kinobesuche, die bisher den jungen Landsleuten viel Spass bereitet haben.»

Aber auch beim Quiz «Welche Fahne für welches Land» haben die Kinder mit Begeisterung mitgemacht oder bei der Sankt-Nikolaus-Feier, in deren Vorfeld die Kinder von der Vereinswebseite Kinderverse auf Schweizerdeutsch zum Auswendiglernen herunterladen konnten.

Ein sehr positives Echo fand auch die Schweizer «Weihnachtsguetzli»-Rezeptsammlung, die zum gemeinsamen Nachbacken animierte. «Die Leute schätzen eben auch die kleinen Dinge.»

Begeistert erzählt sie auch von der dem Fernsehen abgekupferten «Millionenshow», die an der Weihnachtsveranstaltung im letzten Jahr für Furore bei Jung und Alt gesorgt hat. «Es braucht gar nicht viel dazu,» grinst sie. «Mit einem Beamer, einem Laptop und einer Powerpoint-Präsentation ist man dabei.»

Die 30-Jährige sprudelt über vor Engagement. Sie setzt sich jeweils voll ein für das, was sie als wichtig erachtet und reisst so auch andere mit.

Nicht ohne die «Neuen Medien»

Andrea Reich versucht, ihre Vorlagen und Ideen – die sie oft entwickelt, wenn ihr kleiner Sohn schläft – unter die Leute zu bringen. «Es macht keinen Sinn, das Rad ein zweites Mal zu erfinden», sagt sie.

Deshalb stellt sie alle Vorlagen, Listen, usw. jedem und jeder zur Verfügung, entweder auf der Plattform des Schweizervereins Steiermark oder auf persönliche Anfrage. Auch die Powerpoint-Vorlage zur Millionenshow stellt sie gerne zur Verfügung. «Es ist ganz leicht, eigene Fragen darin zu verbauen», muntert sie potentielle Interessenten auf.

Wichtig sind ihr auch die intensiven E-Mail-Kontakte zu Vereinsmitgliedern im In- und Ausland. Sie achtet auch darauf, dass ihre Ideen und Vorlagen auf der Homepage des Schweizervereins zu finden sind, erstellt Digitalversionen von Kinderbüchern, Liedern, Versen und Reimen und ist immer offen für Ideen, die andere an sie herantragen.

«Das Plastikentenrennen, das jeweils am 1. August vom Liechtensteinischen Schweizerverein durchgeführt wird, setzen wir auch bei uns um», sagt sie begeistert nach dessen Präsentation an der Delegiertenversammlung der österreichischen, slowenischen, slowakischen und liechtensteinischen Schweizervereine am letzten Wochenende in Wien.

Die Schweiz ist nicht nur heil

«Wer bereits als Kind im Verein mitgemacht hat, wird wahrscheinlich auch als Jugendlicher und Erwachsener gerne dabei sein», sagt die initiative Jugendbeauftragte. Sie liebt die Schweiz, in der sie auch schon zeitweise gearbeitet hat, sehr.

«Wahrscheinlich sehe ich das Land ein wenig zu positiv», gibt die Sammlerin von Gegenständen, die mit Schweizer Emblemen versehen sind, zu. Aber als registrierte Stimmbürgerin nimmt sie an den Abstimmungen und Wahlen in der Schweiz teil und informiert sich seriös über die zur Abstimmung gelangenden Geschäfte.

Etienne Strebel, Wien, swissinfo.ch

2008 waren 676’176 (rund 10%) der Schweizerinnen und Schweizer im Ausland ansässig; die Mehrheit in Ländern der Europäischen Union.

Die grössten Schweizer Kolonien befinden sich in Frankreich (176’723), Deutschland (75’008), den USA (73’978), Italien (48’147) und Grossbritannien (28’438).

In Österreich lebten 14’002, in der Slowakei 284, in Slowenien 337 und in Liechtenstein 3584 Schweizerinnen und Schweizer.

Die Auslandschweizer würden den viertgrössten Kanton der Schweiz bilden, hinter Zürich, Bern und Waadt.

124’399 Auslandschweizer hatten sich 2008 in einem Stimmregister eingetragen (+4,2% gegenüber 2007 oder 23,9% der gesamten Auslandschweizergemeinde)

Mit einer baldigen Einführung von E-Voting soll für die immer zahlreicher werdenden politisch aktiven Auslandschweizer gewährleistet werden, dass sie nicht wegen verspätet eintreffenden oder falsch zugestellten Abstimmungsunterlagen an der Ausübung ihrer politischen Rechte gehindert werden.

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