Die Schweiz in St. Petersburg
Wenn St. Peterburg seinen 300. Geburtstag feiert, darf auch die Schweiz ein bisschen stolz sein: Schweizer haben in den verschiedensten Bereichen mitgeholfen, St. Petersburg zu dem zu machen, was es heute ist.
Ein Buch, das die Schweiz der Stadt zum Jubiläum schenken wird, dokumentiert dies.
Wussten Sie, dass Leonhard Euler, dessen Antlitz bis vor kurzem die Schweizer Zehn-Franken-Noten schmückte, 1727 nach St.Petersburg ausgewandert ist, dort 1783 gestorben ist und wesentlich daran beteiligt war, aus der Stadt ein Zentrum der Wissenschaft zu machen?
Wussten Sie, dass Bündner Zuckerbäcker mit ihren edlen Cafes das gesellschaftliche Leben der ehemaligen Hauptstadt mitprägten? Wussten Sie, dass Westschweizer Juweliere mit ihren Kunstwerken die Zaren bei Laune hielten?
Schweizer Spuren auf Schritt und Tritt
Wer mit offenen Augen durch St.Peterburg schlendert, begegnet den Spuren von Schweizern auf Schritt und Tritt.
«In kaum einer anderen Stadt der Welt sind die Spuren ihrer Erbauer so klar sichtbar, wie in St. Petersburg», sagt Madeleine Lüthi, die Schweizer Honorarkonsulin in St. Petersburg. «Da gibt es wirklich Orte, die erinnern an Venedig, oder an Frankreich oder Holland. Es gibt aber auch Orte, die mit der Schweiz verbunden sind, weil dort Schweizer gewohnt und gewirkt haben. Den Schweizern begegnet man hier auf Schritt und Tritt.»
Zeugnis der Schweizer Präsenz geben aber auch viele verschiedene Publikationen, die sowohl in Russland als auch in der Schweiz herausgegeben werden.
«Seit Jahrzehnten erforschen Zürcher Historiker am Institut für Osteuropäische Geschichte unter der Leitung des Zürcher Geschichtsprofessors Carsten Göhrke die Emigration ins Zarenreich. In St.Petersburg wurden ebenfalls viele Arbeiten zu diesem Thema verfasst, die allerdings kaum je übersetzt wurden, so dass sie nur einem kleinen Kreis zugänglich waren.
Schweizerisch-russischer Lückenfüller
«Gemeinsame Publikationen zum Thema gab es bislang nicht», sagt Honorarkonsulin Madeleine Lüthi, Initiantin des Buches «Schweizer in St. Petersburg», das diese Lücke schliessen will.
Im Rahmen der Schweizer Woche, die im Juli in St.Petersburg stattfindet, soll das Buch überreicht werden. Mehr als achtzig Arbeiten auf 624 Seiten sind darin gesammelt. Auf ein einleitendes Kapitel über die schweizerisch-russischen Beziehungen folgt der Blick auf die verschiedenen historischen Biographien.
Bis zur Gegenwart
Der dritte und letzte Teil ist der Gegenwart gewidmet: Nach St. Petersburg ausgewanderte Schweizer oder Nachfahren von Auswanderen erzählen aus ihrem Leben. Das Buch erscheint in zwei Versionen: Einmal auf russisch und einmal mit Übersetzung der russischen Texte je nach geografischem Bezug des Themas ins Deutsche, Französische oder Italienische.
swissinfo, Alexandra Stark, St.Petersburg
In diesem Jahr feiert St. Petersburg seinen 300. Geburtstag.
Die offiziellen Feierlichkeiten finden vom 24. Mai bis 1. Juni 2003 in St. Petersburg statt.
Ein Buch, das mit Unterstützung des EDA veröffentlicht wird und das St. Petersburg geschenkt werden soll, vereinigt erstmals russische und schweizerische Forschung über die Auswanderung von Schweizern in die Hauptstadt des Zarenreiches.
Schweizer Handwerker, Künstler und Gelehrte wie zum Beispiel der Tessiner Architekt Domenico Trezzini und der Basler Mathematiker Leonhard Euler waren wesentlich an der Entwicklung der Stadt beteiligt.
«Schweizer in St. Petersburg». Sammlung. Verfasser: E. Maeder, M. Lüthi, E. Tarkhanova. SPb 2003, 624 Seiten, 320 s/w Illustrationen, 72 farbige Illustrationen.
Das Buch ist nicht im Buchhandel erhältlich
Bezug über: Madeleine Lüthi
Fax: +7 812 325 91 06
madeleine.luethi@
swisscenter.ru
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