"Die Schweizermacher" gehört zu den erfolgreichsten Schweizer Filmen aller Zeiten. Regisseur und Drehbuchautor Rolf Lyssy sagt, wieso sein Film, eine Satire über Einwanderung, so populär war und wieso er auch nach fast 40 Jahren noch immer aktuell ist. (Carlo Pisani, swissinfo.ch)
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
2 Minuten
Der in Afrika aufgewachsene Filmemacher aus Italien bezeichnet die Schweiz heute als seine Heimat. Carlo studierte Filmregie an der Nationalen Filmschule in Italien, danach arbeitete er als Dokumentarfilm-Redaktor sowie als Regisseur/Produzent in Berlin und Wien. Er gestaltet Multimedia-Beiträge zu fesselnden Erzählungen.
Laut Schätzungen hat jeder fünfte Schweizer, jede fünfte Schweizerin den Film gesehen, als er 1978 ins Kino kam. Damit wurde er zu einem der erfolgreichsten Schweizer Filme in Sachen Zuschauerzahlen.
Lyssy, der Ende Februar seinen 80. Geburtstag feierte, sprach von seinem Heim in Zürich aus mit swissinfo.ch. Er blickt darauf zurück, wie sein Fiction-Film den Umgang von Behörden mit einbürgerungswilligen Ausländern aufs Korn nahm. Seiner Meinung nach ist der Film im gegenwärtigen Dilemma, das sich wegen der Migrationsproblematik stellt, noch immer aktuell.
Inspiriert von der Praxis, die noch heute herrscht, folgt der Film zwei Polizisten in Zivil, wie sie Nachforschungen über Ausländer anstellen, welche die Schweizer Staatsbürgerschaft erlangen wollen. Unter den Ausländern, die beschattet und befragt werden, sind ein deutscher Psychiater, eine charmante jugoslawische Tänzerin und ein italienischer Konditor.Die zwei Polizisten sind der kompromisslose Max Bodmer und sein junger Handlanger Moritz Fischer.
Lyssys Mutter war eine russische Jüdin, die dem deutschen Nazi-Regime entkam, indem sie einen Schweizer heiratete. In Bodmer und Fischer sieht er die zwei anhaltenden, gegensätzlichen Sichtweisen auf die Migrationsthematik. Da sind die Bodmers, die von allen immer das Schlimmste erwarten und genau wissen, was eine Person braucht, um sich anzupassen. Auf der anderen Seite sind da die Fischers, die offener sind für Veränderungen.
Auch wenn Lyssy glaubt, dass die beiden Charaktere noch immer gelten, sagt er, dass es heute andere Menschen seien, die in der Schweiz Zuflucht suchten, mit kulturellen Unterschieden, was für die Schweizer Gesellschaft eine neue Herausforderung darstelle.
Soll der Verkauf von Rohmilch verboten werden oder sollen Konsumentinnen und Konsumenten selbst entscheiden?
In der Schweiz verbietet das Lebensmittelgesetz den Verkauf von Rohmilch zum direkten Verzehr. Ein Schlupfloch erlaubt dies jedoch in 400 Rohmilchautomaten.
Ist eine Reform des Schweizer Rentensystems noch möglich, und wenn ja, wie?
Es müssen noch Lösungen gefunden werden, um die Herausforderung einer alternden Bevölkerung zu bewältigen und die Renten von Geringverdienenden, mehrheitlich Frauen, zu verbessern.
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch
Mehr lesen
Mehr
Das lange Prozedere bis zur Einbürgerung
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Noch immer müssen Einbürgerungskandidaten wissen, welchen Käse man fürs Fondue braucht und wann gewisse historische Schlachten stattgefunden haben. In Lyssys Film wird ein Polizist zu den Leuten nach Hause geschickt, um herauszufinden, wie integriert sie sind und ob sie allenfalls für die Ordnung und Sauberkeit des Landes eine Gefahr darstellen. Bis heute besuchen in Genf…
Warum dieses plötzliche Interesse am Schweizer Pass?
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Festlich gekleidet betreten rund 300 Leute ruhig den historischen Gemeindesaal im Viertel Plainpalais und nehmen ihren Sitz für die bevorstehende Vereidigungszeremonie für neue Genfer und damit Schweizer Bürgerinnen und Bürger ein. Für viele der Anwesenden ist dieser symbolträchtige Moment der Höhepunkt eines langen Prozesses. Während sie geduldig warten, tippen einige auf ihrem Telefon herum, andere…
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Das neue Bürgerrechtsgesetz ähnelt einer Hochpräzisionsuhr, an der jahrelang in einem Labor gearbeitet wurde. Nach ewigen Debatten haben die eidgenössischen Räte das Gesetz so gefeilt, dass irgendwie alle unterschiedlichen Positionen der politischen Parteien berücksichtigt werden konnten. Der Gesetzestext wurde fünf Mal von einer Kammer in die andere gereicht. Es musste geschlichtet werden, um die letzten…
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Pro Jahr werden etwa 8000 Personen, die in der Schweiz leben, aufgrund des erleichterten Verfahrens eingebürgert, das ist etwa ein Viertel aller Einbürgerungen. swissinfo.ch hat mit einigen Antragstellern gesprochen, von denen zwei noch auf ihren Entscheid warten. Obschon nicht repräsentativ, weist diese Stichprobe auf ein System hin, dem es an Fairness und Konsistenz mangelt. Einige…
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Im Gegensatz zu den USA oder Australien etwa, Länder mit einer langen Einwanderungstradition, erhalten Kinder, die in der Schweiz geboren werden, nicht automatisch die Staatsbürgerschaft. (Julie Hunt, swissinfo.ch)
Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht
Die Studie Einbürgerungslandschaft Schweiz, die 2012 von der Eidgenössischen Kommission für Migration (EKM) in Auftrag gegeben wurde, zeigt, dass 2010 rund 900’000 Personen in der Schweiz ihre Einbürgerung hätten beantragen können. Pro Jahr erhalten aber nur 36’000, das sind zwei Prozent der in der Schweiz lebenden Ausländer, die Schweizer Staatsbürgerschaft. «Im Vergleich zu anderen Ländern…
Ihr Abonnement konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Fast fertig... Wir müssen Ihre E-Mail-Adresse bestätigen. Um den Anmeldeprozess zu beenden, klicken Sie bitte den Link in der E-Mail an, die wir Ihnen geschickt haben.
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch