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Ein Festival führt Menuhins Erbe weiter

Das Menuhin Festival steht dieses Jahr unter dem Leitmotiv "Ursprung als Inspiration". (Menuhin Festival Gstaad) Menuhin festival website

Mit einem musikalischen Stilmix, mehreren grossen Namen und einer neuen Alphorn-Symphonie wartet das diesjährige Menuhin Festival in Gstaad auf.

Für die Organisatoren wird damit das Erbe des früheren Stargeigers und Festivalgründers Yehudi Menuhin weitergeführt.

«Wir versuchen, Konzerte im Sinn und Geist von Yehudi Menuhin zu programmieren, indem wir verschiedene Stile und Kulturen der Musik zusammenbringen», sagt Festivaldirektor Christoph Müller.

«Ursprung als Inspiration» lautet denn auch das diesjährige Leitmotiv des Festivals. So mischen sich Jazz, Operette, Folk und zeitgenössische Musik mit klassischer und Kammermusik.

Grosse Namen

Und wie immer seit 1956 sind wieder verschiedene berühmte Namen bei einer der ältesten Klassik-Veranstaltungen der Schweiz dabei.

«Das grösste Highlight ist für mich das erste Konzert des London Symphony Orchestra», sagt Müller gegenüber swissinfo. Er betont, dass dies den Beginn einer dreijährigen Zusammenarbeit markieren werde.

«Neben diesem Konzert freue ich mich auch auf Alfred Brendel, der für vier Konzerte nach Gstaad kommt», so Müller.

Premiere

Am 20. August kommt als Auftragskomposition des Festivals unter dem Titel «The Sound of the Alps» eine Alphorn-Symphonie des 43-jährigen Schweizer Komponisten Daniel Schnyder zur Uraufführung. Dies in der Konzertreihe «Experimentell – Todays Music».

Laut Müller sind diese spartenübergreifenden Projekte mit Musik unterschiedlicher Stile und Kulturen ganz im Geiste Yehudi Menuhins.

Schnyder will mit seiner 22-minütigen Komposition die «Verbindung der lokalen Tonwelt mit der internationalen Musik» schaffen. Zu Richard Strauss› «Eine Alpensymphonie», die anschliessend ertönt, ist zudem ein Film von Daniel Schnyder zu sehen.

Inspiration

Das Konzert fügt sich auch in das Leitmotiv «Ursprung als Inspiration» ein, das beleuchten will, wie weit die Wurzeln eines Komponisten dessen Werk beeinflussen können.

Das Festival will auch zeigen, wie weit Folkmusik und Gefühle wie Melancholie und Heimweh eine Inspiration für viele Werke waren.

Für Menuhin waren die Alpen eine grosse Inspiration. Nachdem er zeitweise in Gstaad gelebt hatte, hob er das Klassik-Festival aus der Taufe.

Zu Hause

«Ich fühle mich in Gstaad daheim», wird Menuhin oft zitiert. Nach dem ersten Festival mit zwei Konzerten in der Kirche Saanen wurde die Veranstaltung schnell grösser.

Heute stehen 31 Konzerte auf dem Programm, über sieben Wochen und an mehreren Schauplätzen. Das Budget beträgt 3,2 Millionen Franken. Dieses Jahr erwarten die Veranstalter 17’000 Besucherinnen und Besucher.

Und der Geist von Menuhin lebt nicht nur in der Musik weiter, sondern auch in Fleisch und Blut: Sein Sohn Jeremy ist im Vorstand dabei und wird auch mit einem Konzert das Erbe seines Vaters weitertragen.

swissinfo, Isobel Leybold-Johnson
(Übertragen aus dem Englischen: Christian Raaflaub)

Das Menuhin Festival dauert vom 16. Juli bis zum 4. September.

Höhepunkte sind die Konzerte von Alfred Brendel, dem London Symphony Orchestra und dem Schweizer Künstler Daniel Schnyder.

Weitere bekannte Namen sind Zubin Mehta und das Bayrische Staatsorchester und Sir John Eliot Gardiner und sein Ensemble.

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