Ein Schweizer Segel gegen die spanische Hitze
Die Schweiz will sich an der Weltausstellung im spanischen Saragossa als innovatives und umweltbewusstes Land positionieren. Das Wahrzeichen des Schweizer Pavillons ist ein Deckensegel, das auch als Kühlsystem dient.
Das Segel wird raumfüllend an der Decke hängen, mit Wasser berieselt und mit Projektionen animiert werden. Die Besucherinnen und Besucher werden sich unter dem Segel bewegen.
Das rieselnde Wasser wird das Segel zum Klingen bringen. Ein ausgeklügeltes, sich durch Wasser speisendes Kühlsystem wird den Raum um rund zehn Grad abkühlen, was die Besucher während dem heissen, spanischen Sommer sicher als angenehm empfinden werden.
Laut der für den Schweizer Auftritt zuständigen staatlichen PR-Agentur «Präsenz Schweiz», soll die Installation zu einem «Vorzeigestück für Nachhaltigkeit werden und die Besucher emotionell sensibilisieren».
Wassermanagement
In einem zweiten Raum wird eine abstrakte Schweizer Wasserlandschaft aufgebaut. Wasserspeicher werden die Gletscherseen symbolisieren. Mittels interaktiven Elementen werden den Besuchern die Zusammenhänge im Wassermanagement aufgezeigt. Das Spektrum reicht hier von der WC-Spülung über die Landwirtschaft und ihre Düngemethoden bis zu den Kläranlagen.
«Wir rechnen damit, dass sich die Besucher während rund 10-15 Minuten im Schweizer Pavillon aufhalten werden», sagt der Leiter des Pavillons, David Grolimund gegenüber swissinfo. Klar sei auch, dass es kaum Mehrfachbesucher geben werde.
Während der drei Monate dauernden Weltausstellung wird der Pavillon auch als Bühne für kulturelle Veranstaltungen und als Fachpodium für innovative Schweizer Projekte aus dem Bereich Wasser dienen.
Die Schweiz als führender Standort
Laut dem Geschäftsführer von «Präsenz Schweiz», Johannes Matyassy, kann sich das Land in Saragossa als führenden Forschungs- und Wissensstandort für Wassermanagement und Nachhaltigkeit zeigen.
«Die Themen der Weltausstellungen konzentrieren sich immer mehr auf Herausforderungen wie Umwelt, Energie und Klimapolitik. Wir wollen in Spanien zeigen, dass die Schweiz mehr ist als Berge und Schokolade. Wissenschaft und Wirtschaft sind zwei Schwerpunkte unserer Strategie in Spanien», erklärt Matyassy im Gespräch mit swissinfo.
Zur Spanien-Strategie der Schweiz gehörten auch das Kultur- Umwelt- und Bildungsprojekt «Mira Suiza» im Rahmen der Madrider Kunstmesse im Jahr 2004 und der Auftritt in Valencia während des America Cups im Jahr 2007, der die technologischen Errungenschaften der Alinghi-Yacht in den Mittelpunkt stellte.
Technologieträger Solarboote
Für die Weltausstellung liefert eine Schweizer Firma fünf Solarboote. Die Schiffe bieten bis zu 85 Personen Platz und sind laut dem Hersteller nicht teurer als Dieselschiffe, im Betrieb jedoch um ein Vielfaches günstiger. Sie werden die Besucher auf dem Ebro vom Stadtzentrum zum Ausstellungsgelände bringen.
Unterhalb von Saragossa wurde ein Stauwehr errichtet, damit der Fluss auch während der Sommerdürre schiffbar bleibt.
Die Weltausstellung Saragossa dauert von Mitte Juni bis Mitte September. Die Organisatoren erwarten 7,6 Millionen Besucherinnen und Besucher.
Ein Höhepunkt im Programm der Schweizer Ausstellungsmacher bildet der Nationentag vom 27. Juni mit einem kulturellen Rahmenprogramm und dem Auftritt von Bundespräsident Pascal Couchepin.
swissinfo, Andreas Keiser
Die Weltausstellung findet vom 14. Juni bis zum 14. September in der nordspanischen Stadt Saragossa statt.
100 Länder werden daran teilnehmen.
Das Ausstellungsgelände liegt in einer Schlinge des Flusses Ebro und umfasst 250’000 Quadratmeter.
Spanien ist einer der 10 wichtigsten Handelspartner der Schweiz.
Schweizer Exporte: 7 Mrd.. Franken.
Schweizer Importe: 4 Mrd. Franken.
Die Schweiz gehört zu den 10 wichtigsten Direktinvestoren in Spanien.
In Spanien leben rund 23’000 Schweizerinnen und Schweizer.
In der Schweiz leben rund 70’000 Spanierinnen und Spanier.
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