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«Grüne Fee» sorgt für berauschende Zahlen

Absinth-Brenner Claude-Alain Bugnon in Couvet, Val-de-Travers, exportiert einen Viertel seiner jährlichen Produktion in die USA. pixsil

Bis Anfang März 2005 war Absinth in der Schweiz verboten. Seither hat die wermuthaltige Spirituose neue Jobs in Randregionen und 5 Millionen Franken an Alkoholsteuern eingebracht. Mehrere Brennereien sind nun definitiv konzessioniert.

Insgesamt wurden seit der Aufhebung des Verbotes der «Grünen Fee» vor gut drei Jahren 17 Brennereien in Betrieb genommen, wie die Eidgenössische Alkoholverwaltung (EAV) mitteilt.

Ungefähr 10 von ihnen haben nun eine definitive Zulassung als Gewerbebrenner erhalten. Sie dürfen damit auch andere Spirituosen herstellen.

Lob für die Branche

Die konzessionierten Brennereien befinden sich in den Kantonen Neuenburg und Genf und nahmen den Betrieb 2005 und 2006 auf. Weitere Betriebe werden 2010 neu beurteilt, wie die EAV schreibt. Sie haben ihre Tätigkeit später aufgenommen und arbeiten heute mit einer provisorischen Konzession.

EAV-Direktor Alexandre Schmidt lobt die Absinth-Hersteller: Nach dem Auftauchen aus der Illegalität habe sich die Branche etabliert, sagt er.

Boom in den USA

Im zweiten Halbjahr 2007 nahm die Produktion sprunghaft zu. Grund ist laut Schmidt, dass die «Grüne Fee» in den USA zu einem Nischen-Modegetränk geworden ist.

Dies kann der Schweizer Absinth-Brenner Yves Kübler nur bestätigen. «Es ist eine richtige Erfolgsgeschichte», sagt er gegenüber swissinfo. «Wir können mit der Nachfrage nicht mithalten.» Und Claude-Alain Bugnon, der in Couvet im Val-de-Travers Absinth brennt, doppelt nach: «Die in diesem Jahr in den USA bestellten 4000 Flaschen entsprechen einem Viertel meiner Jahresproduktion.»

40% der Schweizer Produktion, rund 200’000 Liter, wurden ausgeführt. Nach Angaben von Schmidt sind rund 30% aller aus der Schweiz exportierten Spirituosen Absinth, Tendenz steigend. Im Markt von den in der Schweiz hergestellten Spirituosen habe Absinth einen Anteil von 10%, Tendenz ebenfalls steigend.

Neue Stellen in Randregionen

Insgesamt 550’000 Liter der «Grünen Fee» wurden nach Angaben der EAV seit der Absinth-Legalisierung am 1. März 2005 in der Schweiz hergestellt. In Randregionen, hauptsächlich im Val-de-Travers, seien dadurch gegen 20 neue Arbeitsplätze entstanden, sagt Schmidt.

Zudem brachte Absinth seit der Aufhebung des Verbots über fünf Millionen Franken an Alkoholsteuern ein. 2007 verbuchte die Alkoholverwaltung Spirituosensteuern von 291 Millionen Franken. Rund zwei Millionen davon entfielen auf in der Schweiz konsumierten Absinth.

Landwirte liefern Pflanzen

Laut EAV beziehen die Produzenten die Absinth-Pflanze von der Landwirtschaft, während sie den Alkohol bei Alcosuisse beziehen, dem Profitcenter der EAV. Über 90% des Schweizer Absinths werden in den Kantonen Neuenburg und Genf produziert, einzelne Brennereien befinden sich in den Kantonen Waadt, Zürich und Bern.

In der Schweiz wurde Absinth 1908 verboten, aus Rücksicht auf die Volksgesundheit. Auch in zahlreichen anderen Ländern gab es solche Verbote, die inzwischen ebenfalls aufgehoben wurden.

swissinfo und Agenturen

Der oft grüne Absinth wird aus Wermut, Anis, Fenchel sowie anderen Kräutern, die je nach Geheimrezept des Brenners variieren, hergestellt. Der Alkoholgehalt ist zwischen 45 bis 75 Volumenprozent hoch.

Absinth hat seinen Ursprung im 18. Jahrhundert im Val-de-Travers im Kanton Neuenburg. 1910, fünf Jahre nach einem spektakulären Mord, den ein Mann im Alkoholrausch an seiner Familie begangen hatte, wird der Absinth in der Schweiz verboten, nachdem das Stimmvolk 1908 einer Initiative zugestimmt hatte. Die Brenner im Val-de-Travers brannten trotzdem heimlich weiter ihren Schnaps.

2005 wurde das Absinthverbot in der Schweiz nach fast 100 Jahren aufgehoben. Heute wird die Spirituose auch in mehreren anderen Ländern produziert und auch in die Schweiz importiert.

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