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Hohe Kunst zum 60. Geburtstag der Galerie Beyeler

Teil der "anderen Sammlung": Landschaft von Joan Miró von 1926.

Mit der Ausstellung "Die andere Sammlung" zeigt die Fondation Beyeler in Basel einen hochkarätigen Rückblick über 60 Jahre Galerie von Ernst und Hildy Beyeler.

In der am Sonntag eröffneten Schau sind 130 der bis heute über 16’000 verkauften Werke zu sehen. Diese zeugen von Stilsicherheit und besten Kontakten.

Ernst und Hildy Beyeler gehören nicht nur zu den bekanntesten Galeristen der Schweiz, sondern der ganzen Welt.

Das Museum ihrer Stiftung Fondation Beyeler, von Stararchitekt Renzo Piano erbaut und vor zehn Jahren eröffnet, gehört heute dank seiner hochstehenden Ausstellungen zu den ersten Kunstadressen Europas.

Versammelte Lieblinge

Die aktuelle Ausstellung anlässlich von 25 Jahren Fondation und zehn Jahren Museum in Riehen solle «keine Hitliste» sein, sagte Kurator Oliver Wick. Die Hommage für das Galeristen-Paar solle persönliche Vorlieben abbilden. Dessen Wirken sei für die Kunstgeschichte prägend, sagte Museumsdirektor Christoph Vitali.

So sind denn auch nicht alle gehandelten Künstler mit einem Werk vertreten, sondern den Beyelers besonders liebe mit Werk-Gruppen.

Diese werden Werken aus der museumseigenen Sammlung gegenüber gestellt. Auch so kommt man auf 24 Namen allein bei den Leihgaben, von Arp über Gauguin, Mondrian und Picasso bis Warhol.

Picasso blieb zu Hause

Erstmals steht die gesamte Museumsfläche einer Sonderausstellung zur Verfügung – einzig Monets Seerosen-Tryptichon durfte bleiben. So ist Platz für reizvolle raumgreifende Konstellationen, etwa wo zehn Bacon-Leinwände fünf Giacometti-Bronzen begegnen. Giacometti allein ist ein Ensemble mit Strassen- und Atelier-Szenen gewidmet.

Der Galerie-Rückblick erlaubt damit überraschende, rare Ein- und Ansichten, hängen doch viele Werke sonst hinter privaten Mauern. Nicht alle Käufer und Erben liessen sich indes erweichen; so reiste etwa ein auf der Einladung prangender Picasso – über 1200 Picassos gingen durch Beyelers Hände – am Ende doch nicht nach Riehen.

Stilsicher durch die Jahrzehnte

Eine Zeitreise ermöglicht ein Raum mit Galerie-Plakaten aus den 1950er-Jahren bis heute, aus insgesamt über 250 Ausstellungen.

Wohltuend auf die jeweils vertretenen Künstler abgestimmt, fehlt diesen zum Glück ein dominantes Händler-Corporate-Design. Ernst Beyeler erkennt nicht nur Stil, sondern hat ihn auch selber.

swissinfo und Agenturen

Parallel zur Jubiläumsausstellung zeigt die Fondation Beyeler die Photoschau «Wälder der Erde».

Sie dokumentiert mit atemberaubenden Bildern von Bäumen und Landschaften die vergängliche Pracht der Natur

Renommierte Fotografen wie Anselm Adams rücken neben weniger bekannten die Wunder der Natur ins Blickfeld und Bewusstsein.

Ernst Beyeler engagiert sich seit geraumer Zeit im Naturschutz.

1945 übernahm Ernst Beyeler ein Basler Buchantiquariat und machte dieses ab 1947 nach und nach zur Kunsthandlung.

In 60 Jahren organisierte Beyeler über 250 Ausstellungen. 1970 war er Mitbegründer der Art Basel für Gegenwartskunst.

Parallel dazu haben Hildy und Ernst Beyeler 200 Bilder von 40 Künstlern des 20. Jahrhunderts gesammelt. Die Sammlung ging in die 1982 gegründete Fondation Beyeler ein.

Sie ist seit 1997 im Museum Fondation Beyeler in Riehen beheimatet, das vom italienischen Stararchitekten Renzo Piano entworfen wurde.

Das Museum verzeichnete in den zehn Jahren seines Bestehens 2,5 Mio. Besucher.

Die Ausstellung «Die andere Sammlung» dauert bis zum 6. Januar 2008.

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