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Holz soweit das Auge reicht

Reich verzierter Schrank aus Eichenholz im Schloss Landshut. swissinfo.ch

Holz steht im Zentrum des Schweizer Beitrags zum Europäischen Tag des Denkmals, der dieses Wochenende stattfindet.

In allen Schweizer Kantonen können am 8. und 9. September Denkmäler, die einen Bezug zu Holz haben, besichtigt werden. swissinfo hat sich drei davon angesehen.

«Ziel der Denkmaltage ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Probleme der Erhaltung der nationalen Kulturgüter», sagt Cordula Kessler, Projektleiterin der Europäischen Denkmaltage bei NIKE (Nationale Informationsstelle für Kulturgüter-Erhaltung), gegenüber swissinfo.

Gebäude, Monumente und andere historische Schauplätze werden geöffnet und sichtbar gemacht, die normalerweise der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.

Schloss Landshut war der erste Halt auf der Drei-Kantone-«Holz-Tour» von swissinfo. Das mit einem Graben umgebene, märchenhafte Gebäude in Utzenstorf im Kanton Bern dient auch als Schweizer Museum für Naturschutz und Jagd.

Von den Räumlichkeiten mit Möbeln und Malereien des 17. Jahrhunderts beeindrucken der reich getäfelte Landshut-Raum mit seinem schmuckvoll geschnitzten Buffet und die Grosse Halle am stärksten.

Schloss Landshut ist ein gutes Beispiel dafür, dass Holz beim Bau eines alten Steingebäudes genau so wichtig war wie das Mauerwerk. Sowohl das Handwerk wie das Kunsthandwerk kann hier schön beobachtet werden.

Menschliche Hamsterräder

Weniger kunstvoll aber genau so eindrücklich sind die Dachkontruktionen in der St. Ursen-Kathedrale in der Stadt Solothurn, die sich selbst als die grösste Schweizer Barockstadt rühmt.

Die Kathedrale wurde zwischen 1762 und 1773 erbaut und gilt als das wichtigste Beispiel des Schweizerischen Neoklassizismus.

Die Konstruktion der Kathedrale wurde mit Hilfe zweier riesiger hölzerner «menschlicher Hamsterräder», die mit Seilen und Flaschenzügen unterhalb der Turmspitze befestigt wurden, innerhalb von nur zwei Tagen errichtet.

«Die Konstruktionen sind Originalbeispiele des Kunsthandwerks und verdienen genauso viel Bewunderung wie die kunstvoll verzierten Stücke», sagt Stefan Blank, Kurator der Denkmäler des Kantons Solothurn, gegenüber swissinfo.

Preis für Holzkonstruktion

Etwas ganz anderes gibt es in Aarau zu sehen: Die moderne Färberplatz-Markthalle, die 2002 von den Basler Architekten Miller & Maranta im Zentrum der Stadt aus dem 13. Jahrhundert errichtet wurde.

Die Verwendung von rund 300 schmalen vertikalen Holzleisten bewirkt eine eigenartige Atmosphäre von offen und geschlossen zugleich: Das Licht kann einfallen, aber wenn man nicht allzu genau auf die rechten Winkel achtet, scheinen die Wände solide.

Das Publikum in Aarau muss sich erst noch anfreunden mit dieser Konstruktion, die den Eindruck hinterlässt, noch nicht ganz fertig zu sein. Allerdings hat die Markthalle schon mehrere Preise gewonnen.

In der Schweiz wird nicht mehr Holz verwendet als in den benachbarten Alpenländern – «Wo es Wälder gibt, bauen die Leute mit Holz», sagt Blank – doch Schweizer Architekten und Designer haben das Potential sicher gut genutzt.

swissinfo, Thomas Stephens
(Übertragung aus dem Englischen: Susanne Schanda)

30% der Schweizer Landfläche von total 41’285 Quadratkilometer sind mit Wald bedeckt.

Die Schweiz hat die höchste Holz-Dichte in Europa: 361 Kubikmeter pro Hektare (10’000 Quadratmeter) und insgesamt mehr als 400 Mio. Kubikmeter.

10 Mio. Kubikmeter Wald wächst in der Schweiz jedes Jahr. Das entspricht der Menge an Holz, die in der Schweiz verbraucht wird. Allerdings wird zur Zeit nur etwa 4,5 Mio. Kubikmeter gefällt, der Rest wird importiert.

Die Idee der Europäischen Denkmaltage geht auf einen öffentlichen Tag für historische Monumente 1984 in Frankreich zurück.

1991 wurde die Idee vom Europarat aufgenommen. 1996 waren 40 Länder beteiligt und 1997 folgte das grösste europäische Land, Russland.

2000 nahmen zum ersten Mal alle 47 Staaten der Europäischen Kulturkonvention an den Europäischen Denkmaltagen teil.

2006 besuchten rund 20 Mio. Personen gegen 30’000 Monumente.

Die Schweiz nimmt seit 1994 teil.

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