David Bowie, Star mit 22 Jahren Schweizer Vergangenheit
Der im Alter von 69 Jahren verstorbene David Bowie war eine der faszinierendsten und gleichzeitig prägendsten Figuren der Rockgeschichte. Während fünf Jahrzehnten sorgte der Brite, dessen Markenzeichen die ständige Neuerfindung war, für musikalische und stilistische Meilensteine. Die Schweiz war über 20 Jahre seine Heimat. Doch die grosse Liebesgeschichte war es nie.
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Bowie, der am Sonntag einem Krebsleiden erlag, stand auch in der Schweiz bei zahlreichen Konzerte auf der Bühne. Denkwürdig war etwa sein Auftritt am Montreux Jazz Festival 2002, wie sich Direktor Mathieu Jaton erinnert.
Der britische Musiker habe eine enorme Präsenz auf der Bühne gehabt. Auch wenn er von aussergewöhnlichen Musikern umgeben gewesen sei, habe Bowie alle anderen überstrahlt, sagte Jaton am Montag der Nachrichtenagentur sda.
In einer knapp einstündigen Zugabe habe er fast das ganze seines damals frisch erschienen Albums «Low» gespielt und damit die Fans begeistert. Bowie, der mit Festival-Gründer Claude Nobs befreundet gewesen war, hatte laut Jaton auch das Plakat des Montreux Jazz Festivals 1995 gestaltet.
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Weniger glücklich war Bowie offenbar mit der Schweiz als langjährige Heimat. Auf Anraten seines damaligen Managers verlegte Bowie 1976 seinen Wohnsitz in die Westschweiz, um dort zur Ruhe zu kommen. Sprich weg von den Drogen. Und weg vom britischen Fiskus.
Obwohl der Künstler über 22 Jahre blieb und in den Mountain Studios von Montreux auch fünf Alben aufnahm, fühlte er sich am Genfersee laut eigenen Aussagen nie wirklich heimisch. «Ich hatte gedacht, ich sei gross genug, um über die Alpen zu sehen. Irgendwann stellte sich heraus, dass dem nicht so war», zitierte die Zeitung Tages-Anzeiger aus einem Interview. 1998 zog er weiter nach New York, auch um zu neuer musikalischer Inspiration zu finden.
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