Jodellieder
Das Jodellied, das mittlerweile zwei-, drei- und vierstimmig gepflegt und meistens von der Handharmonika begleitet wird, ist die Lieblingsgattung der Verbandsjodler. Sie haben sich seit 1910 im Eidgenössischen Jodlerverband zusammengeschlossen und stellen sich jedes Jahr in regionalen und kantonalen und alle drei Jahre in einem eidgenössishen Jodlerfest den Juroren. Zunächst durften nur Männer Solo-Jodellieder vorsingen.
Nach der Wiederbelebung des Jodelliedes in den 1920er Jahren durch Oskar Friedrich Schmalz (1881-1960) wurden die in Jodelrefrains gegliederten Volksliedstrophen immer häufiger mit «Schwyzerörgeli» (Handharmonika) begleitet. Am Eidgenössischen Jodlerfest 1947 traten erstmals begleitete Jodlergruppen zum Wettbewerb an. Seit 1933 werden auch Duette, seit 1958 Jodel-Terzette zum Wettkampf zugelassen.
Die Texte und Inhalte der Jodellieder haben sich kaum verändert. Sie preisen die Bergwelt, Natur und Heimat, aber auch Freiheit und Unabhängigkeit. Seit 1971 gibt es geistliche Jodellieder und in der Jodelmesse wird eine Belebung der Tradition angestrebt. 1972 schuf der bekannte Jodler Franz Stadelmann ein Jodellied mit dem Titel «Zum Umwältschutz», das den Umweltschutz zum Thema hatte.
In der gleichen Zeit erlernte die Berner Schauspielerin Christine Lauterburg das Jodeln – sie paraphrasierte die traditionellen Jodellieder, begleitet von Talerschwingen und elektronischer Musik. Der sogenannte «Techno-Jodel» wird nicht von allen geschätzt. Der experimentelle Jodel mit Techno-Begleitung ist erfolgreich, an einem Jodlerfest aber verpönt.
Es gibt mehr als 2000 Kompositionen von Schweizer Jodelliedern, hauptsächlich auf Deutsch, aber auch auf Französisch.

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