Wie sich Schweizer Künstler in die Klimadebatte eimischen
"Ich hoffe, dass die Arbeit eine Wirkung auf die Menschen hat, indem sie anders schauen und denken – indem sie versuchen, herauszufinden, was der Klimawandel für sie bedeutet." Gletscher markieren die Spitze des Klimawandels in alpinen Skiresorts wie Verbier im Kanton Wallis, wo dieses Foto aufgenommen wurde. Die Einwohnerzahl des Ferienorts wächst von rund 4000 Personen im Sommer auf 40'000 im Winter.
Olaf Breuning – Save The Climate! (Olaf Breuning, 3-D Foundation)
olaf breuning / 3-d foundation
"And Beneath It All, Flows Liquid Fire", von Julian Charrière. Der Künstler setzt die Kraft eines Brunnens zusammen mit Feuer als Referenz für die Hölle ein.
Videoloop, 2019, MASI, Lugano. (Julian Charrière)
Julian Charrière, ProLitteris Zurich, VG Bild-Kunst Bonn, Germany, 2019 / Jens Ziehe
"Towards No Earthly Pole", Installation von Julian Charrière, 2019.
(Pro Litteris Zürich, VG Bild-Kunst Bonn, Deutschland, Jens Ziehe)
Jens Ziehe/photographie
"For Forest": Für seine Kunstinstallation pflanzte der Schweizer Künstler Klaus Littmann 300 Bäume im Klagenfurter Fussballstadion. Die Installation war 2019 öffentlich zugänglich und zog 200'000 Besucherinnen und Besucher an. Die Idee stammt aus einer Originalskizze von Max Peintner.
(Keystone/Wolfgang Huber-Lang)
Keystone / Wolfgang Huber-lang
"The unending attraction of nature", Max Peintners Bleistiftzeichnung von 1970/71, handkoloriert von Klaus Littmann 2018, diente diesm als Vorlage für sein Baumprojekt im Klagenfurter Fussballstadion.
(Max Peintner/Keystone)
Keystone / Max Peintner
"Everything is up in the air, thus our vertigo": Eine Ausstellung von Yann Mingard, dessen neuste Arbeiten einen Einblick in die ökologische Veränderung der Welt geben.
(Yann Mingard / Musée de l'Elysée)
Yann Mingard
"Der Abdruck dieses Eisbären ist in Originalgrösse, gedruckt auf vier Blatt Papier, da es keine Druckmaschine gibt, welche in Originalgrösse drucken könnte. Wir haben nicht mit Grössenskalierung gearbeitet, weder optisch noch digital. Es ist buchstäblich so, als ob sich das Tier auf dem Papier ausgeruht hätte."
(Michael Günzburger, Eisbär, 2017, Lithographie auf Papier, 220 x 150 cm, 4 Blatt, je 110 x 75 cm)
Michael Günzburger
"Fast zwei Wochen zuvor wurde der Eisbär, der eines natürlichen Todes gestorben war, in der Nähe dieses Orts namens Texas Bar auf der norwegischen Inselgruppe Spitzbergen gefunden. Das Foto wurde von einem Tierarzt aus einem Hubschrauber aufgenommen, der zum Team der norwegischen Eisbären-Forschungsgruppe gehört."
(Morten Tryland)
Morten Tryland
Étienne Krähenbühl stellt Drucke her, die den täglichen Gebrauch von Plastik in seiner Familie im Zusammenhang mit dem Verzehr von Lebensmitteln dokumentieren. Aus Lebensmittel-Verpackungen und Plastiksäcken fertigte der Künstler über ein Jahr lang 730 Drucke an.
(Étienne Krähenbühl)
Étienne Krähenbühl
"VORTEX" ist ein temporäres Totem, bestehend aus den 5000 Gummihandschuhen, die Étienne Krähenbühl und seine Frau benutzten, um die 730 Verpackungs-Drucke herzustellen.
(Étienne Krähenbühl)
Étienne Krähenbühl
"Agony of the Glacier": Es wird geschätzt, dass der Rhonegletscher jedes Jahr zwischen sechs und acht Meter an Dicke verliert.
(Laurence Piaget-Dubuis)
Laurence Piaget-Dubuis
"Agony of the Glacier": "Wenn ein Lebewesen stirbt und sein Tod naht, sinkt seine Körpertemperatur und sein Körper kühlt sich ab. Der Gesundheitszustand des Erdklimas basiert ebenfalls auf Temperaturen. Seine Störung hat Auswirkungen auf das Verschwinden und Auftauchen von Ökosystemen", schreibt Fotografin Piaget-Dubuis.
(Laurence Piaget-Dubuis)
Laurence Piaget
Die Schweizer Gletscher ziehen sich langsam zurück, die Temperatur im Alpenland steigt schneller als im Rest der Welt. Einige Schweizer Künstlerinnen und Künstler versuchen, die globale Klimakrise auf ihre Art zu bewältigen.
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Als Mitglied unseres Multimedia-Teams konzentriere ich mich auf alles, was mit Bildern zu tun hat - Fotobearbeitung, Fotoauswahl, redaktionelle Illustrationen und soziale Medien.
Ich studierte Grafikdesign in Zürich und London, 1997-2002. Seitdem habe ich als Grafikdesignerin, Art Director, Bildbearbeiterin und Illustratorin gearbeitet.
Die Identität der Schweiz, die viel mit dem örtlichen Klima zu tun hat, verändert sich angesichts der globalen Erwärmung. Während sich früher mehrheitlich Wissenschaftler und Journalisten damit beschäftigten, beteiligen sich nun auch Künstlerinnen und Künstler an der grossen Debatte.
Die Schweizer Kunstszene trat nicht zu spät in die Klimadiskussion ein. So war der Schweizer Modefotograf Michel ComteExterner Link in den 1980er-Jahren eine Schlüsselfigur in der «Klimawandel-Kunst» Bewegung.
2019 tat sich die Schweizer Kulturförderung Pro Helvetia zusammen mit dem Swiss Polar Institute, um das Pilotprojekt «PolARTS»Externer Link zu lancieren, bei dem Kunst und Wissenschaft Hand in Hand arbeiten.
Sind also politische Institutionen eher bereit, Stipendien für Kunstprojekte zu vergeben, wenn sich diese auf den Klimawandel konzentrieren? Wir stellten diese Frage an Philippe Bischof, den Direktor von Pro Helvetia.
«Es gibt Beispiele für Förderinstitutionen oder Organisationen (wie der Arts Council England in Zusammenarbeit mit July’s BicycleExterner Link), die sich explizit auf ökologische Projekte konzentrieren und sogar ökologische Projekte im Rahmen des Förderprozesses oder in ihrer Preisverleihungs-Politik priorisieren», sagt er.
«Es ist noch zu früh für uns bei Pro Helvetia, um zu sagen, wie solche Massnahmen definiert werden könnten, , aber wir sind daran zu prüfen, was für uns Optionen sind. Eine Möglichkeit wäre, Projekte zu fördern, die ökologische Aspekte reflektieren, vorausgesetzt sie überzeugen in ihrer Qualität und weisen gleichzeitig einen geringen ökologischen Fussabdruck auf (zum Beispiel, wenn Künstler den Zug statt das Flugzeug nehmen).»
(Alle gezeigten Kunstwerke mit freundlicher Genehmigung der Künstler)
Die wichtigsten laufenden klimabezogenen Kunstprogramme der Schweiz:
«SMArt»Externer Link: Dieses Programm, das vom Bund und von der Privatwirtschaft gefördert wird, zielt darauf ab, klimaschonende Kunst aus den Galerien in die Schulen zu bringen, um den Nachwuchs zu fördern. Ausgewählte Künstlerinnen und Künstler nehmen an dreimonatigen Aufenthalten in den Kantonen Tessin, Uri oder Graubünden teil.
«ALT. +1000»Externer Link: Ein Fotofestival in der Schweiz zur «Förderung der Kultur und des Erbes der Berggebiete» mit Sitz in Le Locle.
«3-D Foundation»Externer Link: Diese gemeinnützige Organisation widmet sich der Schaffung zeitgenössischer Kunst zur Förderung von Umweltschutz, Bildung und Kultur.
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