Wie sich Schweizer Künstler in die Klimadebatte eimischen
Die Schweizer Gletscher ziehen sich langsam zurück, die Temperatur im Alpenland steigt schneller als im Rest der Welt. Einige Schweizer Künstlerinnen und Künstler versuchen, die globale Klimakrise auf ihre Art zu bewältigen.
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Ich bin in England geboren und lebe seit 1994 in der Schweiz. Zwischen 1997 und 2002 machte ich in Zürich eine Ausbildung zur Grafikerin. In den letzten Jahren begann ich als Fotoredaktorin zu arbeiten; seit März 2017 gehöre ich zum Team von swissinfo.ch.
Die Identität der Schweiz, die viel mit dem örtlichen Klima zu tun hat, verändert sich angesichts der globalen Erwärmung. Während sich früher mehrheitlich Wissenschaftler und Journalisten damit beschäftigten, beteiligen sich nun auch Künstlerinnen und Künstler an der grossen Debatte.
Die Schweizer Kunstszene trat nicht zu spät in die Klimadiskussion ein. So war der Schweizer Modefotograf Michel ComteExterner Link in den 1980er-Jahren eine Schlüsselfigur in der «Klimawandel-Kunst» Bewegung.
2019 tat sich die Schweizer Kulturförderung Pro Helvetia zusammen mit dem Swiss Polar Institute, um das Pilotprojekt «PolARTS»Externer Link zu lancieren, bei dem Kunst und Wissenschaft Hand in Hand arbeiten.
Sind also politische Institutionen eher bereit, Stipendien für Kunstprojekte zu vergeben, wenn sich diese auf den Klimawandel konzentrieren? Wir stellten diese Frage an Philippe Bischof, den Direktor von Pro Helvetia.
«Es gibt Beispiele für Förderinstitutionen oder Organisationen (wie der Arts Council England in Zusammenarbeit mit July’s BicycleExterner Link), die sich explizit auf ökologische Projekte konzentrieren und sogar ökologische Projekte im Rahmen des Förderprozesses oder in ihrer Preisverleihungs-Politik priorisieren», sagt er.
«Es ist noch zu früh für uns bei Pro Helvetia, um zu sagen, wie solche Massnahmen definiert werden könnten, , aber wir sind daran zu prüfen, was für uns Optionen sind. Eine Möglichkeit wäre, Projekte zu fördern, die ökologische Aspekte reflektieren, vorausgesetzt sie überzeugen in ihrer Qualität und weisen gleichzeitig einen geringen ökologischen Fussabdruck auf (zum Beispiel, wenn Künstler den Zug statt das Flugzeug nehmen).»
(Alle gezeigten Kunstwerke mit freundlicher Genehmigung der Künstler)
Die wichtigsten laufenden klimabezogenen Kunstprogramme der Schweiz:
«SMArt»Externer Link: Dieses Programm, das vom Bund und von der Privatwirtschaft gefördert wird, zielt darauf ab, klimaschonende Kunst aus den Galerien in die Schulen zu bringen, um den Nachwuchs zu fördern. Ausgewählte Künstlerinnen und Künstler nehmen an dreimonatigen Aufenthalten in den Kantonen Tessin, Uri oder Graubünden teil.
«ALT. +1000»Externer Link: Ein Fotofestival in der Schweiz zur «Förderung der Kultur und des Erbes der Berggebiete» mit Sitz in Le Locle.
«3-D Foundation»Externer Link: Diese gemeinnützige Organisation widmet sich der Schaffung zeitgenössischer Kunst zur Förderung von Umweltschutz, Bildung und Kultur.
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