Letzter Höhepunkt des Bücherfrühlings
Die Literatur-Nobelpreisträger Imre Kertész und Wole Soyinka sind Stargäste an der Eröffnung der BuchBasel 2007. An der internationalen Buchmesse nehmen 425 Verlage teil.
Das Literaturfestival, das parallel zur Buchmesse stattfindet, leitet neu der Zürcher Verleger Egon Ammann.
Der ungarische Autor Kertész habe für die Vernissage zugesagt, obwohl er kurz darauf schon für eine Veranstaltung in Griechenland verpflichtet sei, sagte Ammann.
Der Nigerianer Soyinka, der als erster Afrikaner den Nobelpreis erhalten hatte, präsentiert sich danach auch an der Messe selbst.
Immer mehr Aussteller
Die BuchBasel findet vom 11. bis zum 13. Mai bereits zum fünften Mal statt. Mit 425 Ausstellern haben sich laut Messeleiter Stephan Lips acht Prozent mehr Teilnehmer angemeldet als im Vorjahr.
Rund 50 Prozent kommen aus der Schweiz, die übrigen vor allem aus Deutschland und Österreich, aber auch aus Spanien, Bulgarien und Rumänien.
Mit dabei sind erneut auch grosse Verlage wie Ullstein, S. Fischer, Lübbe, Kiepenheuer & Witsch, Droemer Knaur, Piper, Suhrkamp und andere.
Laut den Veranstaltern hat sich die BuchBasel inzwischen zur wichtigsten nationalen Plattform für Bücher, Medien und Literatur in der Schweiz entwickelt.
Ammann sucht «Vertiefung»
An der Spitze des parallel zur Messe stattfindenden Internationalen Literaturfestivals steht erstmals Egon Ammann. Er hat im Januar die Nachfolge von Matthyas Jenny angetreten, des Gründers und bisherigen Festivalleiters, nach dessen Konzept die BuchBasel in den vergangenen Jahren entwickelt worden war.
Er habe die inhaltlichen Linien auf der Basis der Programmlinien von Jenny weiterverfolgt, sagte Ammann in Basel. Einzelnes habe er aber zurückgestellt und versucht, «ganz behutsam» eigene Gestaltungs-Akzente einzubringen. Dabei sei die breite Programmpalette beibehalten worden.
Für die Zukunft wolle er zudem eine «Vertiefung des literarischen Gehalts» erreichen, mit der er an die bisherige Arbeit von Jenny anschliessen wolle. Dabei solle es um «Literatur als Kunst» gehen und ebenso um Unterhaltungsliteratur, aber beides stets «mit einem gewissen Anspruch».
246 Autoren und Verleger
Am Festival treten 246 Autoren, Künstler oder Verleger auf, dies an 160 Anlässen tagsüber in den Messehallen oder abends in der Innenstadt. Mit dabei sind neben Soyinka etwa Wolf Biermann, Arnold Stadler oder die TV-Moderatorin Petra Gerster aus Deutschland, der Franzose Marc Levy, die türkische Autorin Elif Shafak oder die deutsche Autorin Ariadne von Schirach.
Präsent sind zudem weitere Autoren aus Europa, Asien und dem arabischen Raum (unter letzteren der ägyptische Bestsellerautor Alaa Al-Aswani), wie auch die «Top-Garde» der Schweizer Autorinnen und Autoren, wie zum Beispiel Peter Weber, Thomas Hürlimann, Reto Hänny, Ruth Schweikert oder Hansjörg Schneider.
Jugend- und Kinderliteraturfestival
Foren sind im weiteren auch Comics und Cartoons sowie Sachbüchern gewidmet. Erstmals findet im Rahmen der BuchBasel zudem eine Kleinverlagsmesse mit 60 Verlagen statt. Weiter gibts ein Jugendliteratur- und ein Kinderliteraturfestival.
In der Kinderhalle (Motto «Tierische Abenteuer») liest Charles Lewinsky aus seinem ersten Kinderbuch. Im «Tierischen Schreibbüro» wird eine Zeitschrift geschrieben und am nächsten Tag verkauft – von Kindern. Und Kinder drehen Trickfilme, servieren Snacks und tauschen Bücher.
Mit dem Jugend- und Kinderliteraturfestival kann somit ein Besuch der Messe BuchBasel durchaus als Familienausflug geplant werden.
swissinfo und Agenturen
5. Auflage BuchBasel 2007 im Messezentrum Basel, Halle 3.
Dauer: 11. bis 13. Mai.
Öffnungszeiten: Freitag und Samstag 9.30 bis 19 Uhr, Sonntag 10 bis 17 Uhr.
Veranstaltungen: Literaturfestival, Jugend- und Kinderliteraturfestival, Comics, 1. Internationale Kleinverlagsmesse.
Die Internationale Messe für Buch und Presse in Genf ist neben BuchBasel ein weiteres wichtiges Buch-Event in der Schweiz. Rund 115’000 Personen haben die 21. Genfer Ausgabe vom 2.-6. Mai besucht.
Gastland am diesjährigen Buchsalon war Russland mit 50 Verlagen und über einem Dutzend Autoren, darunter Michail Schischkin, Denis Gutsko und Olga Slavnikowa.
Die grosse Ausstellung der Messe war Fernand Léger (1881-1955) gewidmet, eine weitere «Tim und Struppi»-Zeichner Georges Remi alias Hergé.
Im Rahmen des Buchsalons wurden zahlreiche Preise verliehen. Den Hörerpreis des Westschweizer Radios erhielt Metin Arditi, den Romanpreis des Westschweizer Fernsehens Ananda Devi, den Jugendbuchpreis Pierre Bottero. Im Afrika-Pavillon wurde der «Prix Ahmadou Kourouma» an Sami Tchak verliehen.
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