Literarisches auf einer Pedalo-Fahrt
Die Expo.02, die Landes-Ausstellung, wird diesen Monat zu einem Treffpunkt der Schweizer Literatur.
Auf verschiedenste Art will sie Schweizer Literatur dem Publikum nahe bringen – zum Beispiel auf literarischen Pedalo-Fahrten.
Seit neuestem sind auf dem Murtensee Pedalos zu sehen, auf welchen Schauspieler Texte von Schweizer Autoren vorlesen, während literaturinteressierte Frauen und Männer eifrig in die Pedale treten. Es ist ein ungewohntes Bild. Es ist Teil des Projektes Trans-Litterale.
Literatur-Vermittlung auf eine neue Art
Trans-Litterale – das ist das Literatur-Programm an der Expo.02, der Schweizerischen Landesausstellung. Zusammengestellt ist es von Schweizer Schriftstellerverbänden, finanziert wird es von der Schweizerischen Kulturstiftung Pro Helvetia.
Trans-Litterale will die Lust am geschriebenen Wort wecken und neue Formen der Literatur-Vermittlung vorstellen. «Schweizer Literatur ist nicht mehr ein homogenes Gebilde, sondern besteht aus ganz verschiedenen Genres, Interessen, gerade auch in der Literaturvermittlung gibt es ganz verschiedene Arten, wie Literatur vermittelt wird», erklärt Projektleiter Adi Blum.
Stiefkind Literatur
Schweizer Literatur schien für die Expo.02 lange Zeit ein Fremdwort. Kaum kam sie zu Wort zwischen all den Ausstellungen und Events, wenig Raum erhielt sie, sich zu präsentieren. Denn das Wort visuell attraktiv darzustellen, ist schwierig.
«Die Literatur, das Lesen, auch der Prozess des Schreibens sind eigentlich ganz, ganz private Prozesse. Und eigentlich ist es fast eine Sache der Unmöglichkeit, dies auf grosse, breite Plätze zu bringen», sagt Adi Blum.
Anstrengend, aber poetisch
Die literarischen Schiffs-Fahrten laufen unter dem Motto «Schweizer Geschichten zum Meer». Sie handeln vom typischen Binnenland-Komplex, von der ewigen Schweizer Sehnsucht nach dem Meer. Der Murtensee, wird vorgelogen, ist das Meer, der weite Ozean. An seinen Ufern liegen Amerika, Indien und Australien.
Die literarische Fahrt auf dem Pedalo ist ein poetisches Erlebnis, wenn auch ein anstrengendes. Da muss gestrampelt und Backboard gehalten werden. Da plätschert es und schwankt es, da zwitschern die Vögel, rauschen die Wellen, und Schwimmer sind im Wege. Die Sonne brennt, die Füsse sind nass. Doch hat je einer behauptet, Literatur sei nicht anstrengend?
Carole Gürtler, Murten
Trans-Litterale ist das Literatur-Programm an der Expo.02. Zusammengestellt wurde es von Schweizer Schriftstellerverbänden.
Finanziert wird es von der Schweizerischen Kulturstiftung Pro Helvetia.
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