Mani Matter: Unvergessen und aktuell
Die Popularität von Mani Matter, dem "Mundart-Värslischmid", Poeten, Liedermacher und Rechtsgelehrten ist auch 30 Jahre nach seinem Unfalltod ungebrochen.
Die Stadt Bern gedenkt mit der Veranstaltungsreihe «Mani MatterHerbst», dem mit 36 Jahren verstorbenen Künstler.
Was fasziniert die Menschen heute noch an Mani Matter? Generationen von Schülerinnen und Schülern haben, von der Gitarre der Lehrkraft begleitet, Mani Matter-Lieder wie «Dr Hansjakobli und ds Babettli», «I han es Zündhölzli azündt», «Dr Ferdinand isch gschtorbe», «Dr Sidi Abdel Asser» etc. gesungen.
Die einfachen, leicht eingängigen Verse mit zum Teil verblüffenden Reimen, witzigen Pointen und überraschenden Wendungen allein können Mani Matters Popularität nicht ausreichend erklären.
Matter war nicht bloss ein einfacher Värslischmied. Er war auch Philosoph, Dichter und Rechtsgelehrter. Sein Erfolg ist darin zu sehen, dass es ihm gelang, komplizierte Zusammenhänge, philosophische Probleme oder allgemein gültige Wahrheiten in einfache Verse zu fassen. Auf diese Weise verleitete er sein Publikum oft erst zum Schmunzeln, zum Lachen, in einem zweiten Schritt jedoch auch zum Nachdenken.
Einfluss auf andere Künstler
Mani Matter hat eine ganze Generation von Schweizer Künstlern geprägt. Jacob Stickelberger und Fritz Widmer, Matters «Mit-Troubadouren» haben nach seinem Tod Platten mit seinen Liedern herausgegeben.
Aber auch die Berner Mundartrockszene, z. B. «Züri West», hat ihn Ende der 80er Jahre wiederentdeckt. Zu seinem 20. Todestag wurde die CD «MATTER ROCK» mit Interpretationen von Matter-Songs durch Schweizer Musiker, darunter auch Erstaufnahmen, veröffentlicht.
Stephan Eicher schaffte es mit «Hemmige» sogar ins Pariser Olympia, wo er frenetischen Applaus erntete.
Der «Mani MatterHerbst»
Bern gedenkt Mani Matter, der am 24. November 1972, 36jährig, bei einem Autounfall ums Leben kam, mit der Veranstaltungsreihe «Mani MatterHerbst». Seit dem 26. September und noch bis zum 23. November finden verschiedenste Veranstaltungen statt.
Da gibt es eine Dokumentarfilmpremiere, das Warenhaus Loeb hat Mani Matter zwei Schaufenster gewidmet, Berner Schulkinder singen seine Lieder, oder von Mani Matter geschriebene Theaterszenen gelangen zur Aufführung. Das Politforum Käfigturm veranstaltet einen «Mändig-Apéro» unter dem Motto «S isch truurig, aber wahr», an dem auch Matters Witwe, Joy Matter mitwirkt.
Weiter lesen und singen Matter-Freunde und Verehrer unter dem Namen «Dä, wo so Liedli macht» eine Nacht lang Matters Werke.
Dass Matter nicht nur Anhänger in der Schweiz hat, zeigt Gerhard Ruiss, der Mani Matter auf Wienerisch interpretiert. Franz Hohler, ein Freund und Bewunderer Matters hat auch einen Abend gestaltet.
Die ganze Veranstaltungsreihe ist auch auf dem Internet abrufbar (siehe unter «Links»)
Schmerzvolle Erinnerungen
Joy Matter, ehemalige Schuldirektorin der Stadt Bern, hat sich in der Öffentlichkeit die letzten 30 Jahre praktisch nicht zu Werk und Wirken ihres Mannes geäussert.
In der Veranstaltungsbroschüre zum Mani MatterHerbst berichtet sie über den 24. November 1972, den Todestag ihres Mannes, aber auch über das Zusammenleben als Familie, seine Art, Vater zu sein, und über die Beschäftigung und die gemeinsame Auseinandersetzung mit seinem Werk.
Auf die Frage, ob sie sich selbst Mani Matters Lieder anhöre, antwortete Joy Matter: «Es ist immer wieder schmerzhaft für mich, Manis Stimme unmittelbar und direkt zu hören. Aber wenn ich seine Lieder zufällligerweise irgendwo höre, dann freut mich das.»
swissinfo, Etienne Strebel
Am 24. November 1972 verunfallte der Sänger Mani Matter tödlich.
Mani Matter war nicht nur «Mundart-Värslischmied». Er war Dichter, Philosoph und Rechtsgelehrter.
Zu seinem Gedenken wird in Bern der «Mani MatterHerbst», eine vielfältige Veranstaltungsreihe (26.9. bis 23.11. 2002)durchgeführt.
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