Bei den 69. Internationalen Filmfestspielen von Cannes, die heute beginnen, wird es auch ein bisschen Schweiz geben. Der Animationsfilm "Mein Leben als Zucchini" von Claude Barras wird weltweit zum ersten Mal in der Nebenreihe "Zwei Wochen der Regisseure" gezeigt. Ein weiterer Animationsfilm, der Dokumentarfilm "Bei Wind und Wetter" von Remo Scherrer, wird in der Kategorie Cinéfondation antreten.
«Mein Leben als ZucchiniExterner Link» – eine Verfilmung des Buches «Autobiografie einer PflaumeExterner Link» des französischen Schriftstellers und Journalisten Gilles Paris – erzählt die Geschichte von Ikarus, einem neunjährigen Kind. Als die alkoholkranke Mutter bei einem unglücklichen Unfall stirbt, kommt der kleine Ikarus – oder besser gesagt «Zucchini», wie er von seiner Mutter genannt wurde – in ein Heim mit anderen Kindern. Es beginnt ein Abenteuer voller Emotionen.
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«Es ist eine harte Geschichte, aber nach und nach kommt etwas Sanftmut in diesen poetischen und zugleich lustigen Film. Ich habe viel geweint», gestand Edouard Waintrop, Verantwortlicher der Nebenreihe «Zwei Wochen der Regisseure», an der Pressekonferenz.
Der Walliser Claude BarrasExterner Link brauchte 10 Monate Dreharbeiten und eine grosse Portion Geduld und Präzision, um das Projekt zu Ende zu führen. «Mein Leben als Zucchini» wurde mit der «Stop-Motion»-Technik gemacht, bei der Marionetten Millimeter um Millimeter verschoben werden, Bild um Bild. Das Ergebnis: durchschnittlich 20 Sekunden Filmsequenz pro Tag. Die Schweizer Sängerin Sophie Hunger gab ihre Stimme für die Filmmusik.
Der Film kostete 8 Millionen Schweizer Franken und wurde vom Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS) mitproduziert. Der Film wird zum weltweit ersten Mal in der Nebenreihe «Zwei Wochen der Regisseure» gezeigt. An der Seite von grossen Kino-Namen wie Marco Bellocchio («Fai bei sogni»), Paolo Virzi («La pazza gioia») oder Paul Schrader («Dog Eat Dog»).
Eine zweite schwierige Kindheit
Noch ein Schweizer wird in Cannes anwesend sein: Remo Scherrer mit seinem Film «Bei Wind und Wetter». Dieser animierte Dokumentarfilm erzählt von der schwierigen Kindheit eines Mädchens, dessen Mutter ebenfalls Alkoholikerin ist. Der Film wurde an der Hochschule Luzern produziert und aus etwa 2300 anderen Abschlussarbeiten für die Kategorie Cinéfondation ausgewählt.
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(Übertragung aus dem Italienischen: Sibilla Bondolfi)
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