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Meister Le Corbusier weilt am Rhein

Le Corbusier beim Skizzieren an einer Wandtafel.

Das Vitra Design Museum im südbadischen Weil am Rhein zeigt die erste Le Corbusier-Retrospektive seit 1987.

Der Neuenburger Universalkünstler arbeitete in Paris. Als Architekt und Urbanist steht er für die klassische Moderne des 20. Jahrhunderts.

Eigentlich war der Schweizer Le Corbusier, mit bürgerlichem Namen Charles-Edouard Jeanneret, nicht nur ein grosser Architekt und Stadtplaner. Er war ein Universalkünstler.

Le Corbusier baute nicht nur Gebäude von exemplarischem und bleibendem Wert, sondern designte Möbel, kreierte Skulpturen und hinterliess Gemälde, Zeichnungen und Publikationen.

Der 1965 verstorbene Künstler gilt als bedeutendster Architekt des 20. Jahrhunderts und Begründer der klassischen Moderne. Dennoch gab es seit 20 Jahren keine Retrospektive mehr über ihn.

Auch Architektur ist Kunst

Die Ausstellung in Weil am Rhein bei Basel gibt ein umfassendes Bild von Le Corbusier als Architekt, Urbanist und Maler.

Konzipiert wurde die Ausstellung vom Vitra Design Museum, zusammen mit dem Nederlands Architectuurinstitut und dem Royal Institute of British Architects. Zu sehen war sie zuerst in Rotterdam. Nach Weil am Rhein geht sie nach Lissabon, Liverpool und London.

Die Zeitspanne von Le Corbusiers Schaffen umfasst 60 Jahre. Die Ausstellung umfasst 250 Exponate, darunter 20 Gemälde, 8 Skulpturen, Originalmöbel, über 80 Originalzeichnungen und -pläne. Daneben sind Raritäten aus Sammlungen zu sehen.

Selbst gedrehtes Filmmaterial

Zu den Höhepunkten der Ausstellung in süddeutschen Weil am Rhein gehören ein monumentales Wandgemälde aus dem Pariser Büro des Künstlers, ein begehbares Modell des Philips-Pavillons von 1958 und in Arcachon und Rio de Janeiro selbst gedrehtes Filmmaterial.

Ausserdem liegt eine Rekonstruktion des «Plan Voisin» von 1925 auf, einem utopischen Masterplan für die Stadt Paris, der Le Corbusiers Ruf als radikalen Vordenker begründete.

In Weil ist somit ein weitgespannter Überblick über das Schaffen des Neuenburgers zu sehen. Dieses klammert auch kritische Aspekte nicht aus.

Die Kuratoren Stanislaus von Moos, Arthur Rüegg und Mateo Kries bieten den Besuchern einen Le Corbusier in einer Vielfalt von unterschiedlichen Ausstellungsmedien.

Sie zeigen die gegenseitige Beeinflussung zwischen Kunst, Malerei und Architektur in seinem Werk und die wechselseitige Beeinflussung zwischen ihm und seinen Zeitgenossen.

Drei Bereiche

Die Ausstellung ist in drei Bereiche unterteilt: Bei «Contexts» geht es um sechs Städte, bei «Privacy and Publicity» um Möbel und Modelle. «Built Art» schliesslich zeigt die berühmten Gebäude, wie die Wallfahrtskirche in Ronchamp, die Gebäude in Marseilles oder das indische Chandigarh.

Die Exposition soll auch als Einführung in Le Corbusiers Werk dienen, das für die jüngere Generation bereits Teil der Geschichte ist.

swissinfo und Agenturen

Die Ausstellung «Le Corbusier – The Art of Architecture» im Vitra Design Museum in Weil am Rhein dauert noch bis zum 10. Februar 2008.

In Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Architekturmuseum plant das Vitra Design Museum folgende Veranstaltungen:

27. Oktober 2007: Exkursion I: La Chaux-de-Fonds

23. November: Symposium: Le Corbusier – eine andere Moderne?

24. November: Exkursion II: Kapelle Notre-Dame-du-Haut, Ronchamp (Frankreich).

Charles-Edouard Jeanneret wurde 1887 in La Chaux-de-Fonds geboren.

1917 zog er nach Paris.

1965 starb er in Südfrankreich.

In der Schweiz gibt es von Le Corbusier nur wenige Bauten: So seine ersten Häuser in La Chaux-de-Fonds und sein erster Entwurf für das Centre Le Corbusier in Zürich.

1923 baute er für seine Mutter ein kleines Haus in Vevey am Genfersee.

1930 entwarf er ein Mietshaus in Genf, das von Edmond Wanner ausgeführt wurde. 1979 konnten Freunde Le Corbusiers dessen Abbruch verhindern.

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