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Metropolitan Museum New York eröffnet Büro in Genf

Das Metropolitan Museum of Art in New York. Keystone

Das Metropolitan Museum New York hat im Zentrum von Genf ein neues Büro eingerichtet, das als kulturelle Plattform dienen soll.

Das Büro soll den Austausch zwischen Asien, Europa und den USA fördern, wobei es auf die finanziellen Vorteile wie auch auf die humanitäre Tradition Genfs zählen kann.

Mit seinem Bestand von zwei Millionen Werken aus zahlreichen Epochen, Ländern und Stilrichtungen bietet das Metropolitan Museum of Art New York (MET) eine Vielfalt an Kunstwerken, die man mit einer Besichtigung kaum bewältigen kann.

Das Metropolitan Museum ist eines der wichtigsten der Welt und hat eine grosse kulturelle Ausstrahlung. Das MET hat Genf ausgewählt, um dort am Ende des Sees nicht etwa eine Filiale, sondern ein administratives Büro einzurichten.

Das von der indisch-stämmigen Mahrukh Tarapor geleitete Büro ist eine Kontaktstelle, die Begegnungen zwischen Künstlern und Künstlerinnen aus Asien, Europa und den USA ermöglicht.

Kleines Büro mit grosser Wirkung

Das Büro ist klein (wenig Personal), doch seine Wirkung ist gross, sowohl in kultureller wie besonders auch in finanzieller Hinsicht. Das Genfer Wirtschafts- und Gesundheitsdepartement hat die Einrichtung des MET-Büros in Genf unterstützt.

Pierre Jaquier, Chef der Genfer Wirtschaftsförderung, erklärt: «Unsere Leute in den USA haben uns über die Absicht des MET, in Europa ein Büro zu eröffnen, orientiert. Das Museum hätte sich auch für Paris oder London entscheiden können, doch wir taten alles, damit Genf gewählt wurde.»

Wäre auch Zürich als Standort denkbar gewesen? «Nein», sagt Pierre Jaquier, «Genf wurde wegen seiner Geschichte und wegen seiner grossen humanitären Tradition gewählt. Bei einem Museum zählen die kulturellen Werte.»

In finanzieller Hinsicht stehe Genf Zürich in nichts nach. «35% des Privatvermögens weltweit wird hier verwaltet. Das MET rechnet offenbar stark damit, dass Geschäftsleute und Bankiers Kunstwerke verkaufen oder als Leihgaben zur Verfügung stellen.»

Die Farbe des Geldes

Das MET-Büro ist aber nicht nur finanziell interessant, sondern auch bezüglich Kulturaustausch. Das sieht Pierre Jaquier ganz klar: «Viele grosse Sammler, darunter auch Asiaten, sind im Raum zwischen Genf und Lausanne angesiedelt. Sie können uns beraten, Projekte finanzieren oder sich an der Bildung von Unternehmen beteiligen.»

Gleich tönt es von François Curiel, Präsident von Christie’s Schweiz: «Die Zahl der Sammler, die sich am Ufer des Genfersees niedergelassen haben, ist eine der höchsten weltweit. Dem hat das MET sicher Rechnung getragen. Und auch dem Umstand, dass das Zollfreilager von Genf als grösstes Museum der Welt gilt, wenn man an die Zahl der dort zwischengelagerten Kunstwerke denkt.»

Der MET-Direktor konnte Genf nicht widerstehen

François Curiel ist auch der Meinung, dass Zürich nicht unbedingt ein wichtigerer Umschlagplatz ist als Genf. In der Altstadt von Genf befinden sich zahlreiche wichtige Galerien.

«Und ausserdem», sagt Curiel lachend, «ist Genf liebenswerter als Zürich. Man spricht hier französisch. Das hat zweifelsohne letztlich den Ausschlag gegeben, dass Philippe de Montebello, der Direktor des MET in New York, der ursprünglich selbst Franzose ist, dem Standort Genf nicht widerstehen konnte.»

swissinfo, Ghania Adamo
(Übertragung aus dem Französischen: Susanne Schanda)

Das Metropolitan Museum of Art New York (MET) ist eines der wichtigsten Museen der Welt und hat eine grosse internationale Ausstrahlung.

In Genf, am Quai des Bergues 23, hat das MET kürzlich ein administratives Büro eingerichtet.

Das Genfer Büro soll als Schnittstelle zwischen dem Museum und seinen internationalen Partnern wirken.

Das internationale Genf ist auch für die Welt der Kunst von Interesse, unter anderem gibt es 120 Galerien in der Rhonestadt.

1870 in New York gegründet, ist das MET ein enzyklopädisches Museum: Neben der Kunst umfasst es rund 20 weitere Abteilungen, wie Gebrauchskunst, Geschichte, Ethnografie usw.
Die MET-Sammlungen enthalten über 2 Mio. Kunstwerke.
Vom 23. Juni bis 12. November präsentiert die Fondation Pierre Gianadda Martigny im Kanton Wallis «Die Meisterwerke der europäischen Malerei des Metropolitan Museum New York».

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