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Montreux Jazz Festival: Zickiger Star, schwarze Zahlen

Doch noch erwischt: Der Prinz mit dem schwarzen Hut. Keystone

Das neue Rezept wirkt: Nach vier Jahren in den roten Zahlen schreibt das Musikfest 2007 wieder Gewinne. Höhepunkt war der Auftritt des Pop-Prinzen Prince.

Bereits vor dem letzten Abend zogen die Organisatoren eine positive Bilanz: Von knapp 90’000 Tickets wurden 85’000 verkauft.

Die Zahlen für die 41. Ausgabe des Festivals seien zwar noch nicht definitiv, aber die Tendenz weise klar Richtung Gewinn, sagte Mathieu Jaton, der Generalsekretär des Festivals am Samstag.

Der Billettverkauf lag um 10% über dem Budget, der Umsatz der Konsumationen nahm um 20%zu.

Von den 60’000 Tickets für die Konzerte im Auditorium Stravinski wurden 57’000 verkauft, und von den 28’200 Billetten für die Auftritte in der Miles Davis Hall gingen rund 25’000 weg.

Adeliger Höhepunkt

Festival-Chef und -Gründer Claude Nobs bezeichnete den Auftritt von Prince als absolutes Highlight des diesjährigen Festivals. Das Konzert – der einzige Europa-Auftritt von Prince in diesem Sommer – sei ein «königliches Geschenk» gewesen.

Dabei machte die selbsternannte Hoheit des Rock, Pop und Soul ihrem Namen alle Ehre: Vor, während und nach seinem Auftritt vom 16. Juli verbat sich Prince jegliche Fotoaufnahmen, Interviews kamen schon gar nicht in Frage.

Da muss es schon als kleiner Glücksfall gelten, als er bei seinem Auftritt im Montreux Jazz Cafe, den er nach seiner Bühnenshow noch absolvierte, doch noch erwischt wurde.

Absturz des Godfathers of Soul

Als Reinfall bezeichnete Nobs dagegen den Auftritt von Sly & The Family Stone. Der ehemalige Soulstar trat als Wrack auf die Bühne und krächzte oder hauchte nur fünf Stücke ins Mikrophon, ehe er wieder verschwand. Das Publikum goutierte dies nicht und buhte den Amerikaner aus oder verliess den Saal.

«Damit halten wir den Rekord», sagte Nobs voller Ironie, denn in Italien, am Vorabend seines Auftritts in Montreux, habe es Sly nur für ein Stück gereicht.

Das Montreux Jazz Festival soll auch in Zukunft ohne Subventionen auskommen, sagte Nobs weiter. Damit werde die Unabhängigkeit gewährleistet. Im Herbst soll eine Stiftung gegründet werden, welche die kostenlosen und pädagogischen Aktivitäten des Festivals finanzieren soll.

swissinfo und Agenturen

Die 41. Ausgabe des Jazz Festival Montreux fand vom 6. bis 21. Juli statt. Auf dem Programm: 32 Konzerte, 280 Gratiskonzerte.

Nach vier defizitären Jahren kommt die Ausgabe 2007 wieder in der Gewinnzone an; Ticketverkäufe und Getränkeumsatz lagen über dem Budget.

Das Festival wurde 1967 von Claude Nobs gegründet. Sein Ruf wurde auch durch zahlreiche legendäre Live-Aufnahmen zementiert.

Das 42. Jazz Festival Montreux läuft vom 4. bis 19. Juli 2008 über die Bühne.

Für die 40. Ausgabe des Festivals im letzten Jahr betrug das Budget rekordverdächtige 19 Mio. Franken.

«Kleiner, aber fein» lautet das Festival-Motto 2007; das Budget wurde auf gut 16 Mio. Franken gesenkt.

Die Bühne im Casino wurde gestrichen, die Zahl der Konzertabende von 48 auf 32 reduziert.

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