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Mystery Park: Der Schleier ist gelüftet

Glaskorridor und Pavillon "Challenge" im Mystery Park. Keystone

Nach sechs Jahren Planungs- und Bauzeit hat am Samstag der Rätselpark nach einer Idee des Schweizer Autors Erich von Däniken seine Tore geöffnet. 6000 Besucher pilgerten am Wochenende nach Interlaken.

Das Ziel des Parks: Fragen aufwerfen, aber keine Antworten geben. Vielmehr sollen die Attraktionen zum Staunen anregen.

«Es ist kein UfO-Park, kein Esoterik-Park, keine anti-wissenschaftliche Bühne», sagt Erfolgsautor Erich von Däniken. «Der Park ist schlicht ein Rätselpark. Jeder soll sich seine eigene Meinung bilden.»

Der Schweizer Erich von Däniken, der mit Büchern über mögliche Besuche von Ausserirdischen weltberühmt wurde, hatte eine Vision: Die Leute sollen das Staunen lernen.

Nach einigem Hin und Her um den Standort und Widerstand in der Bevölkerung steht der Park nun auf dem Gelände des Militärflugplatzes Interlaken, gleich neben der Autobahn.

Heute akzeptiert

Mittlerweile habe die Region die touristische Wirkung erkannt. «Die Akzeptanz ist riesig», sagt Verwaltungsrats-Präsident Oskar Schärz gegenüber swissinfo.

Und Erich von Däniken schwärmt: «Ich bin dankbar, dass es möglich wurde, in einem Land, das eher stur ist und wenig von Fantasie hält, etwas derart Fantastisches durchzusetzen.»

Der Themen-Park ist um einen kugelförmigen, 40 Meter hohen Turm angelegt. In sieben Pavillons sollen die Gäste «auf einer Entdeckungsreise zu den Rätseln dieser Welt das Staunen lernen».

Die Pavillons zeigen diverse ungelöste Rätsel der Menschheit: Die ägyptischen Pyramiden, die Zeichnungen von Nazca oder den Megalithen von Stonehenge. Mystische Geheimnisse werden mit modernster Technik präsentiert.

Wettersichere Alternative

Die ganze Anlage ist um einen runden Glaskorridor gruppiert. Dies macht den Park unabhängig vom Wetter. Raumfahrt-Experte Bruno Stanek war zuerst skeptisch, seit drei Jahren aber ist er nun beim Projekt dabei. «Ein Schlechtwetter-Programm par excellence», meint er.

«Von der Art her ist es ein Stück Amerika in der Schweiz», sagt Stanek gegenüber swissinfo. Und Schärz ergänzt: «Der Park ist weltweit einzigartig.» Die Macher erwarten daher einen Ansturm aus aller Welt.

Auch ausländische Journalisten geben dem Park grosse Chancen: Yul Song von der «Korea Tourism News» erwartet, dass viele seiner Landsleute kommen werden. «Die sind nicht nur an der Jungfrau interessiert.»

Kein Disneyland

Petr Horky vom tschechischen Staatsfernsehen hatte sich eine Art Disneyland vorgestellt. Doch er ist begeistert, weil man selber etwas denken muss. «Die Tschechen kommen sowieso zum Skifahren, dann werden sie sicher auch den Park besuchen.»

Etwas skeptischer äussert sich Francesco Garufi vom italienischen «Heramagazine», das sich mit archäologischen Mysterien beschäftigt: «Ich war selber bei den Pisten von Nazca, doch was hier präsentiert wird, ist reine Science-Fiction.»

Eric Powell, Mitherausgeber des «Archeology Magazine» in den USA, sieht als grossen Pluspunkt, dass Erich von Däniken in den USA sehr bekannt ist. Auch Schärz pocht auf diesen Vorteil: «Er hat im Ausland eine Riesen-Fangemeinde.»

Und diese sollen nun in Scharen kommen. Rund 500’000 Personen werden jährlich erwartet. Zum Vergleich: Connyland, der Schweizer Themenpark mit den meisten Besuchern, kommt pro Jahr auf 300’000. Doch angesichts des Bekanntheitsgrads von Dänikens und 3,6 Mio. Tagestouristen in Interlaken sei dies realistisch.

Abstriche gemacht

Die heutigen Expo- und Hollywood-verwöhnten Besucherinnen und Besucher erwarten von einem Themenpark einiges. Diesen Erwartungen können jedoch nicht alle Pavillons standhalten.

Doch mit einem Budget von 86 Mio. Franken habe man einige Kompromisse eingehen müssen, gibt von Däniken gegenüber swissinfo zu bedenken: «Mit Hollywood-Millionen hätte man technisch sicher noch spektakulärer sein können.»

Und Pressesprecher Silvio Weilenmann prophezeit, das Publikumsinteresse werde «nicht anders als bei den Expo-Pavillons» unterschiedlich ausfallen. Doch dank der automatisch erfassten Besucherdaten werde man Flops frühzeitig eliminieren können.

Bald mit Bahnanschluss

Der Mystery Park ist derzeit per Auto oder Shuttle-Bus ab Interlaken Ost zu erreichen. In den kommenden Monaten soll er durch einen eigenen Bahnanschluss mit dem Zugsnetz verbunden werden.

Der Rätselpark bietet nach eigenen Angaben 120 Vollzeitstellen an, er verfügt über 3 Restaurants und eine Picknickzone mit 1200 Sitzplätzen. Pro Tag werden maximal 6000 Eintritte verkauft. Damit sollen lange Wartezeiten verhindert werden.

In den ersten zwei Tagen seit der Eröffnung am Samstag zog der Mystery Park rund 6000 Besucher an. Geschäftsleiter Oswald Zurbriggen sprach am Sonntag von einem recht guten Start ohne grössere technische Pannen.

swissinfo, Christian Raaflaub

Kosten: 86 Mio. Fr.
Erwartete Besucher: 500’000 jährlich
Eintritt Erwachsene: 48 Fr.; Kinder 6-13: 28 Fr.
Öffnungszeiten: Täglich 10-17.30 Uhr (ausser 25.12. & 1.1.)

Zum Mystery Park gehören sieben Pavillons, die speziellen Themen gewidmet sind.

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