Paléo-Festival in Nyon feiert runden Geburtstag
Das grösste Open-Air-Festival der Schweiz bleibt ein Renner beim Publikum. Zum Erfolgsrezept gehören die Programm-Vielfalt und das besondere Ambiente.
Zu den Höhepunkten in diesem Jahr zählen der Auftritt von Ravi Shankar und Lenny Kravitz.
Die Tendenz zahlreicher Open-Air-Festivals, auf hochbezahlte Stars zu verzichten, hat auch vor dem Paléo in Nyon nicht Halt gemacht. Die Dichte illustrer Stars ist zwar zurück gegangen, nicht aber die Zahl verkaufter Karten.
Das grösste Schweizer Musikfestival schafft auch bei seiner 30. Ausgabe, wovon viele Festivals nur träumen: In nur elf Tagen konnten alle Karten für die sechs Abende verkauft werden.
Somit werden zwischen dem 18. und 24. Juli wiederum über 210’000 Festivaliers auf das Gelände zwischen Nyon und der Autobahn strömen. Mit Glück noch ein Ticket ergattern kann man via die Internet-Plattform des Festivals: 500 Karten pro Tag; die Tickets können aber nicht im Voraus gekauft werden.
Dem erfolgreichen Grundkonzept bleiben die Organisatoren um Daniel Rosselat treu: Eine gehörige Portion Pop und Rock, aufgelockert mit französischem Chanson und exotisch gewürzt mit Weltmusik. Der Mix wird auch heuer für die für das Paléo typische Ambiance sorgen.
Ravi Shankar und Lenny Kravitz
Mit zwei Höhepunkten startet Nyon kommenden Dienstag: Der 85-jährige indische Sitar-Virtuose Ravi Shankar – Beatles-Idol und Woodstock-Legende – tritt mit seiner Tochter Anoushka auf der grossen Bühne auf. Anschliessend wird Lenny Kravitz das Publikum mit seinem süffigen Mix aus Soul, Rock und Funk beglücken.
Für einen Höhepunkt sorgen dürfte am Freitag auch die deutsche Band Rammstein mit hartem Sound und ihrer pyrotechnisch-visuellen Show. Weitere Highlights sind der Doyen des Funk, George Clinton, die britische House-Gruppe Faithless, die schottischen Franz Ferdinand und die schwedischen Rocker Mando Diao.
Chansons
Kein Paléo ohne Chanson: Hugues Aufray, der in den 1960er-Jahren seine grossen Erfolge feierte, wird am Mittwoch in Nyon zeigen, ob er in Würde ergraut ist. Dies gilt auch für Bernard Lavilliers am Samstag, der ebenfalls vor 40 Jahren die musikalische Bühne betrat. Die junge Generation französischer Liedermacher ist mit Vincent Delerm und Jeanne Cherhal vertreten.
Auch Raggae gehört in Nyon zum Grundangebot. In diesem Jahr setzen die Organisatoren auf eine Formation aus der Urzeit, als die Musik aus Jamaika Europa zum vibrieren brachte. Israel Vibration aus Kingston werden am Donnerstag das Chapiteau-Zelt mit ihren «positive vibes» füllen.
«Village du monde»
Die Weltmusik ist eines der Markenzeichen des Festivals. Dieses Sektion hat mit dem «Village du monde» eine eigene Bühne erhalten und damit auch eine Aufwertung. Nach Afrika 2003 und Lateinamerika im vergangenen Jahr, ist im «Village du monde» dieses Jahr Asien zu Gast.
Der türkische Musiker Mercan Dede mischt am Dienstag die ekstatischen Klänge der Sufi-Musik mit Didgeridoo und elektronischen Rhythmen. Daneben treten im Laufe der Woche im Kuppelzelt eine fetzige Blaskappelle aus Rajastan, Zigeuner aus dem indischen Subkontinent und Bön- Mönche aus dem alten Tibet auf.
Bollywood-Sound eines Franzosen
Bollywood, das populäre Kino Indiens, hat auch in Europa Fuss gefasst. Pascal of Bollywood, ein gebürtiger Franzose, hat sich dem Soundtrack dieser Filme angenommen. Sein schriller Mix dürfte in Nyon entweder als Kitsch abgelehnt oder aber als gelungene Fusion aus Schnulzen, Disco-Sound und indischer Pop-Musik ankommen.
Mit Highlights aus der Verdi-Oper Nabucco – ein Gastspiel aus Avenches – wird auf der grossen Bühne der Sonntag eingeleitet. Mit einem bombastischen Feuerwerk über dem Himmel des Festival-Geländes geht das grösste Schweizer Open-Air am späten Sonntag ins Finale.
Freiwillige Helfer
Wie in anderen Jahren sorgt ein Heer von Freiwilligen für das Wohl der Besucherinnen und Besucher. Über 3500 Helfer stehen für Sicherheit, Ordnung, Abfallentsorgung oder das leibliche Wohl der Besucher im Einsatz. Einige von ihnen helfen seit den Urtagen des Nyon-Folk-Festivals mit.
swissinfo und Peter Kleiner (sda)
Paléo-Festival 2005 vom 18. bis 24. Juli:
Hauptattraktionen sind Ravi Shankar, Lenny Kravitz, Rammstein, Franz Ferdinand, Faithless und Hugues Aufrey.
Erwartet werden rund 210’000 Besucher und Besucherinnen.
Seit seiner Gründung 1976 ist das Paléo Festival Nyon seiner Philosophie als Bindeglied zwischen Fest und Musik treu geblieben.
Heute gehört es zu den grössten europäischen Openair-Festivals und gilt als einer der unumgänglichen musikalischen Höhepunkte des Schweizer Sommers. Sein Erfolg hat ununterbrochen zugenommen.
Seit 1976: Über 3 Millionen ZuschauerInnen und Auftritte von mehr als 2500 Künstler und Künstlerinnen.
Jedes Jahr:
6 Tage Musik, Fest und Entdeckungen
6 Bühnen unter dem Sternenhimmel
Mehr als 120 Konzerte und Shows
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
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