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Pascal Couchepin fordert mehr Schweizer Kassenschlager

Fans des Schweizer Films: Jean-Frédéric Jauslin (links), Pascal Couchepin (Mitte) und Nicolas Bideau Keystone

Der Schweizer Film müsse mehr Publikum in die Kinos locken, fordert der Schweizer Kulturminister am Filmfestival Locarno. Und dies im In- wie im Ausland.

Dabei geniesst der Schweizer Film einen guten Ruf, besonders beim Deutschschweizer Publikum, wie eine Studie ergab.

«Der Schweizer Film braucht mehr Zuschauer», sagte Pascal Couchepin am Freitag am 59. Filmfestival von Locarno.

Der Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI), der auch für die Schweizer Filmpolitik zuständig ist, äusserte sich im Tessin zusammen mit Jean-Frédéric Jauslin, Direktor des Bundesamtes für Kultur (BAK), und Nicolas Bideau, Leiter der Sektion Film im BAK, zum Stand der Dinge im Schweizer Film.

Das Kino müsse vor allem unterhalten, aber die Filme sollten auch helfen, die Gesellschaft zu verstehen, präzisierte Couchepin. Die Formel «Qualität und Popularität», die er letztes Jahr in Locarno lanciert hat, sei ein guter Slogan und habe sich bewährt.

Test im Saal

«Der wichtigste Test für einen Film ist das Publikum», ergänzte sein Filmchef Bideau. Das Problem liege bei den kleineren Filmen, die nur wenige tausend Zuschauer im Kino erreichten.

Das Problem seien nicht nur die «noch ungenügenden» Zuschauerzahlen des Schweizer Films im Schweizer Kino, sondern auch die «nicht befriedigenden» Resultate des Schweizer Films in den ausländischen Kinos, ergänzte BAK-Chef Jean-Frédéric Jauslin.

Auf gutem Weg

Man sei noch nicht am Ziel, habe aber die nötigen Schritte in die Wege geleitet, lautete das Fazit der filmpolitischen Auslegeordnung am Lago Maggiore.

Mit der im Juli in Kraft getretenen neuen Filmverordnung (FiVO) und den bis 2010 gültigen neuen Filmförderungs-Konzepten habe man die Grundlage für eine erfolgreichere Zukunft des Schweizer Films geschaffen.

Schweizer lieben das Kino

Am Filmfestival stellte das EDI ebenfalls am Freitag die Studie «Das Schweizer Filmpublikum» zum Kinoverhalten der Schweizer vor, die von der Universität Lausanne im Auftrag des BAK verfasst worden war. Es sei «die erste nationale Studie dieser Art», hiess es.

Die Schweizer lieben das Kino, aber schauen sich Filme lieber am Fernsehen an. Und: Sie lieben den Schweizer Film, die Deutschschweizer jedoch mehr als die Romands. Das sind zwei Kernaussagen der Studie.

77% der Befragten geben an, das Kino zu lieben. Sie sehen mindestens einen Film pro Jahr im Kino und einen pro Woche am Fernsehen. Dabei sehen die Befragten vor allem Spielfilme, am liebsten Komödien und historische Filme.

Jean-Luc Godard

73% der Deutschschweizer, aber nur die Hälfte der Romands, haben ein positives Bild des Schweizer Films. Der «bekannteste Schweizer Regisseur» ist Jean-Luc Godard, gefolgt von Alain Tanner, während die neue Generation von Filmern wie Samir, Mike Eschmann oder Michael Steiner «eher unbekannt» sind.

1409 Personen wurden befragt, je zur Hälfte in der Westschweiz und in der Deutschschweiz.

swissinfo und Agenturen

Das 59. Filmfestival von Locarno dauert vom 2. bis 12. August.
Im Programm sind 170 Filme. Letztes Jahr waren es noch 250 Werke gewesen.
In Locarno sind zehn Schweizer Filme zu sehen.
Im Wettbewerb um den Goldenen Leoparden stehen 21 Filme aus 15 Ländern.

Filmchef Nicolas Bideau vom BAK will den Schweizer Filmpreis aufwerten, der jeweils im Januar an den Solothurner Filmtagen vergeben wird.

Namentlich soll die Preisverleihung, bei der inzwischen über 500’000 Franken vergeben werden, professionalisiert werden.

Damit soll die Verleihung eine grössere öffentliche Wirkung erhalten.

Neu wird ein Drehbuchpreis im Wert von 15’000 Franken ausgeschrieben. «Das Ziel ist, dass wir bessere Drehbücher und damit auch bessere Filme haben», so Bideau.

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