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Picasso und die Schweiz

Die Ausstellung im Kunstmuseum Bern ist vom 5. Oktober bis zum 6. Januar 2002 zu sehen. swissinfo.ch

"Picasso und die Schweiz - Meisterwerke aus Schweizer Sammlungen" ist eine Ausstellung in Bern, welche einen neuen Blick auf das immense Werk des Spaniers wirft. Etliche der über 160 ausgestellten Werke waren noch nie oder schon lange nicht mehr in der Öffentlichkeit zu sehen.

Pablo Picasso, wer kennt ihn nicht? Der Maler, dessen Werk für ein ganzes Jahrhundert steht, dessen Bilder in jeder bedeutenden Kunstsammlung zu finden sind, ist allgegenwärtig. Längst ein Mythos ist dieser «Aficionado» mit der Moderne salonfähig geworden. Das war nicht immer so – wie auch die Ausstellung in Bern jetzt zeigt.

Meister des Verschobenen

«Am Anfang», so Toni Stooss, Kurator der Berner Ausstellung, «war eine Vermutung». Jene nämlich, dass zum Thema «Picasso und der Surrealismus» – einer relativ kurzen Phase in Picassos Schaffen – in der Schweiz nicht eben viele Werke zu finden sein würden. Die Vermutung bestätigte sich und gab den Blick auf die reichen – im zweideutigen Sinne des Wortes – Bestände in öffentlichen und privaten Sammlungen frei.

Pablo Ruiz Picasso wird 1881 in Malaga in Spanien geboren und stirbt 1973 in Mougins in Frankreich. Welch ein Künstlerleben liegt dazwischen! Vom malenden Wunderkind zum genialen Künstler, der nimmermüde Neues schuf, sei es in der Malerei, in der Grafik, in der Keramik. Der ganze Künstler-Generationen beeinflusste und immer noch prägt. Grenzen sprengte, sich zum Meister des Verschobenen entwickelte.

«Für mich gibt es in der Kunst weder Vergangenheit noch Zukunft. Wenn ein Kunstwerk nicht immer lebendig in der Gegenwart lebt, kommt es überhaupt nicht in Betracht.»
(Zitat aus Pablo Picasso: «Wort und Bekenntnis. Die gesamten Zeugnisse und Dichtungen, 1954»)

Unterschiedliche Rezeption

Bern, Basel, Zürich und Genf – die Picasso-Rezeption fand ganz der föderalistischen Tradition entsprechend ihren unterschiedlichen Niederschlag. Zürich, anfangs des letzten Jahrhunderts die «modernste» und offenste Stadt für neue Kunstrichtungen, zeigte 1908 in der Ausstellung «Französische Impressionisten» erstmalig zwei Frühwerke Picassos.

In Basel waren es zu Beginn vor allem private Sammler, die einen Picasso erwarben und 1913 fand in der Kunsthalle eine erste Präsentation Picassos statt. Einmalig dürfte jener Akt sein, als das Basler Stimmvolk 1967 dem Kauf zweier Picassos für die Stadt zustimmten. Picasso, hoch erfreut über den Volksentscheid, schenkte Basel in der Folge vier bedeutende Werke.

In Bern ist der Name Picasso eng mit den Namen des Sammler-Ehepaares Hermann und Margrit Rupf verknüpft. Diese bauten ab 1907 eine Sammlung kubistischer Werke von Braque, Picasso und Gris auf. Ein Glücksfall, reagierte doch die öffentliche Hand einiges langsamer. Heute ist es jener Sammlertätigkeit zu verdanken, dass Bern über eine beeindruckende Gruppe von kubistischen Werken verfügt.

Die Ausstellung in Bern überrascht und lädt mit reichlicher Dokumentation dazu ein, ein Stück Schweizer Kunstsammler-Geschichte zu erleben. Picasso ist so jung, so überraschend wie eh und je. Einziger Wehmutstropfen, dass die Ausstellungsmacher Picasso nicht mehr Raum zur Verfügung stellten. Gar eng bestückt sind die einzelnen Räume, wo doch der Meister denselben jederzeit sprengt.

Brigitta Javurek

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