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Pierre de Meuron: «Nein, die Schweiz ist nicht hässlich», aber «es gibt viele» architektonische Fehler

Das Hardbrücke-Quartier mit dem Prime Tower in Zürich
Das Hardbrücke-Quartier mit dem Prime Tower in Zürich. Keystone / Gaetan Bally

Mit 74 Jahren errichtet der Stararchitekt Pierre de Meuron noch immer die Gebäude von morgen. Mit seinem langjährigen Partner Jacques Herzog hat er in Bellevue (GE) den neuen Hauptsitz der Bank Lombard Odier entworfen, der 2025 bezugsbereit ist. Als Gast der RTS-Sendung «La Matinale» erzählt er von seiner Vision der Stadtplanung in der Westschweiz.

«Nein, die Schweiz ist nicht hässlich», antwortet Pierre de Meuron sehr ernst, als er nach seiner Meinung zur «hässlichen» Schweiz gefragt wird, welche die Neue Zürcher Zeitung diesen Sommer in einem langen Artikel geschildert hat.

Angesichts dieses «griffigen Titels» müsse man die Dinge auseinanderhalten, sagt der Basler, der mit seinem Jugendfreund Jacques Herzog das mittlerweile weltberühmte Architekturbüro Herzog & de Meuron gegründet hat.

Aussenansicht des Roche-Turms (Roche Bau 1) der Architekten Herzog & de Meuron. Der neue Hauptsitz des Pharmaunternehmens Hoffmann-La Roche wurde am 18. September 2015 in Basel, Schweiz, eingeweiht.
Aussenansicht des Roche-Turms (Roche Bau 1) der Architekten Herzog & de Meuron. Der neue Hauptsitz des Pharmaunternehmens Hoffmann-La Roche wurde am 18. September 2015 in Basel, Schweiz, eingeweiht. Keystone / Gaetan Bally

Die Liste der Projekte des Büros ist in der Tat ziemlich lang und prestigeträchtig. Zu ihren Werken gehören unter anderem der Umbau und die Erweiterung des Museums Tate Modern in London, das Nationalstadion in Peking und die beiden Roche-Türme in Basel, darunter das höchste Hochhaus der Schweiz (205m).

Bald wird das erste Gebäude von Herzog & de Meuron in der Westschweiz stehen: der Hauptsitz der Bank Lombard Odier im Kanton Genf. Die Einweihung ist für 2025 geplant.

Dieses grosse Gebäude ist zwar «avantgardistisch», «elegant» und «nachhaltig», wie der Konzern auf seiner Website anpreist, doch diese Sorgfalt wird nicht bei allen Neubauten in unserem Land angewendet, urteilt der berühmte Baumeister.

Wenn die Rentabilität überhandnimmt

Der Bahnhof Basel SBB mit der Bahnhof-Passerelle und dem Meret Oppenheim Hochhaus (MOH) in Basel.
Der Bahnhof Basel SBB mit der Bahnhof-Passerelle und dem Meret Oppenheim Hochhaus (MOH) in Basel. Keystone/Georgios Kefalas

Die Schweiz sei sicherlich nicht «hässlich», aber «es gibt viele» architektonische Fehler, vor allem «in den Städten und den Vororten», sagt Pierre de Meuron. «Meiner Meinung nach wird manchmal zu sehr auf Rentabilität geachtet», auf Kosten der «Sorgfalt», die der «architektonischen Qualität» gewidmet wird.

Dem Stararchitekten ist es wichtig zu betonen, dass «architektonische Qualität» nicht unbedingt «mehr Geld» kostet. Es geht vor allem darum, «mit den zur Verfügung stehenden Mitteln das Bestmögliche zu erreichen».

Und was sagt er zur Zersiedelung der Landschaft, die heute immer häufiger angeprangert wird? «Man muss aufpassen, dass es nicht noch weiter geht», sagt er und fügt an, dass «man sich bewusst sein muss, dass die Stadtentwicklung nicht grenzenlos und beliebig erfolgen kann».

Wird der 70-Jährige noch lange seine «Leidenschaft» für das Schöne ausleben? «Solange ich es gerne mache» und der Wunsch besteht, «mit mir … mit uns zu arbeiten, werde ich das tun», versichert Pierre de Meuron.

Sicher ist, dass er den Entscheid, in den Ruhestand zu gehen, gemeinsam mit seinem Kollegen Jacques Herzog treffen wird. Ebenso wie mit seiner Frau und seiner Familie.

Das Kongresshaus und die Tonhalle in Zürich
Das Kongresshaus und die Tonhalle in Zürich. Keystone / Christian Beutler

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