Vivian Olmi floh mit 20 Jahren aus Pinochets Chile. Sie hatte ein Fotoalbum mit Bilden ihres Landes dabei. Eine Erinnerung, die ihr auch heute im Alter von 57 Jahren noch viel bedeutet. Aufgrund dieser Erfahrung bat die Fotografin 38 junge Migrantinnen und Migranten in der Schweiz mit dem Objekt, das ihr Exil symbolisiert, vor die Kamera. Empfindsame Porträts, die gegenwärtig in der Galérie Focale in Nyon ausgestellt sind.
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Ich bin in England geboren und lebe seit 1994 in der Schweiz. Zwischen 1997 und 2002 machte ich in Zürich eine Ausbildung zur Grafikerin. In den letzten Jahren begann ich als Fotoredaktorin zu arbeiten; seit März 2017 gehöre ich zum Team von swissinfo.ch.
Helen James und Stefania Summermatter, swissinfo.ch
Sie heissen Samira, Ajzen, Wanderson und sind zwischen 13 und 16 Jahre alt. Sie wurden in Ländern wie Somalia, Afghanistan und Brasilien geboren. Gemeinsam ist ihnen, dass sie im Exil leben und sie eines Tages in die Schweiz gekommen sind. Genauer gesagt, ans Gymnasium Bethusy in Lausanne.
Dort hat sie die 57-jährige Fotografin Vivian Olmi getroffen und gebeten, mit einem Objekt vor die Kamera zu treten, das sie aus ihrem Land mitgebracht haben oder hätten mitbringen wollen, wenn sie die Gelegenheit dazu gehabt hätten. Ein Schal, ein Stofftier, eine Fotografie und sogar ein Dromedar… Kleine und grosse Erinnerungen, die in einigen Fällen die einzige Verbindung zu ihrem Herkunftsland sind.
Während Jahrzehnten trug Olmi die Idee für dieses Projekt mit sich herum. «Auch ich bin eine Eingewanderte. Als ich Chile verlassen habe, nahm ich ein Fotoalbum mit einer eingravierten Landschaft mit auf die Reise, um mich an mein Land und meine Familie zu erinnern», sagte sie in der Sendung Vertigo des französischsprachigen Schweizer Fernsehens RTS.
Alle Portraits nahm sie im Lausanner Gymnasium Bethusy vor einer Wandtafel auf, um die «Würde» dieser jungen Menschen hervorzuheben. «Wenn man jemandem ins Gesicht schaut, fällt dessen Maske, die jeder von uns ab der Adoleszenz trägt», sagte die Fotografin gegenüber der Online-Ausgabe der Genfer Zeitschrift La CitéExterner Link. «Ich wollte, dass auch traumatisierte Minderjährige für diese Fotos all die Sorgen aus ihrer Vergangenheit hinter sich lassen. Denn trotz der Umstände haben sie alle eine Zukunft vor sich.»
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