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Die Welt trauert um Prince, auch Montreux

"Kreative Ikone" und "ein Künstler, der begeistert": Dies sind die Worte, mit denen sich US-Präsident Barack Obama auf Facebook von Prince Roger Nelson verabschiedet hat. Der Musiker war am Donnerstag im Alter von 57 Jahren überraschend verstorben. In Montreux hinterlässt das "Kid of Minneapolis" eine besondere Lücke, war Prince doch Hauptattraktion der Jazz Festivals 2007, 2009 und 2013.

«Für ihn hätte ich den Mond vom Himmel geholt», sagt Mathieu Jaton, der Direktor des Montreux Jazz FestivalExterner Link. «Er brannte für die Musik», so der Produzent Ben Mühlethaler, der 2013 in Prince’s eigenem Studio das Album «Plectrum-electrum» abgemischt hatte. «Er hat uns herzlich empfangen und uns ohne Umschweife mit unserem Arbeitsplatz im Studio vertraut gemacht», sagt der Berner Produzent in der Zeitung «Bund». «Ganz fassbar ist mir Prince in dieser Zeit aber nicht geworden. Er war ein Mensch mit einer fast schon magischen Ausstrahlung. In privaten Momenten war er sehr warmherzig und stets voller Respekt, im Arbeitsprozess allerdings sachlich und fokussiert. Prince lebte sehr im Moment. Hatte er eine Idee, dann musste die sofort ausprobiert werden.»

«Der Himmel weint purple», titelt der Blick. «Es gibt keinen Nachfolger für Prince», sagt Reto Muggli in der Boulevardzeitung. Der Geschäftsführer der Powerplay-Studios in Maur kannte Prince persönlich. Er verbrachte im August 2011 zehn Tage mit dem Superstar, als dieser nach einem Konzert in Zürich ein Studio suchte. «Es war die lehrreichste Zeit meiner Karriere, Prince war ein Genie. Er beherrschte die meisten Instrumente selber und spielte den Song ‹Rock ’n’ Roll Love Affair› ein», so Muggli. «Sein Tod ist ein Schock, ich werde die Zeit mit ihm nie vergessen.»

In Montreux gab Prince das letzte Konzert in der Schweiz. Dort war er an drei Festival-Austragungen insgesamt sechs Mal aufgetreten.

2013 «gab er drei völlig verschiedene Konzerte», erinnert sich Jaton. Das war sein Markenzeichen und die Fans wussten das genau. Sie konnten ihn zehn Abende hintereinander sehen im Wissen, dass er nie dasselbe Set mit denselben Songs spielte.»

Für seine Gastspiele am Genfersee habe es keine Verhandlungen gegeben. «Man plant nicht ein Konzert mit Prince und ruft seinen Agenten an. Er ist auf uns zugekommen und hat gesagt, dass er kommen wolle. Die Tickets für seine drei Shows waren innert sieben Minuten weg.»

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Inspiriert von der Landschaft am Genfersees, schrieb Prince 2010 gar einen Song über die terrassierten Weinberge des Lavaux – ein kleines, funkelndes Bijou, das mit dem eher beschaulichen Charakter des Unesco-WeltkulturerbesExterner Link kontrastiert.

Überdosis im Spiel?

Laut dem amerikanischen People-Magazin TMZExterner Link war der Musiker vor einer Woche wegen einer Drogen-Überdosis eingeliefert worden. «Verschiedene Quellen haben uns berichtet, dass Prince notfallmässig ins Spital eingeliefert wurde und dass die Ärzte ihm einen ’save shot› gaben, eine Spritze, die typischerweise verabreicht wird, um die Wirkung von Opiaten zu neutralisieren.» Drei Stunden später habe er das Spital verlassen, sich aber nicht wohl gefühlt, so TMZ weiter. Die Polizei untersucht die Todesursache.

Prince hat über 100 Millionen Alben verkauft. Er gewann sieben Grammy Awards und wurde 2004 in die «Rock and Roll Hall of Fame» aufgenommen.

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