Pro Helvetia zeigt Schweizer Kunst in Japan
Die Weltausstellung Expo 2005 in Japan hat ihre Tore zwar geschlossen, die Schweizer Kultur aber bleibt bis im Herbst 2006 präsent.
Pro Helvetia zeigt das Programm «0406 Swiss contemporary arts in Japan». Ein Höhepunkt ist die Kunstausstellung «Höhenluft».
Insgesamt verzeichnete die Weltausstellung in Aichi rund 15 Millionen Eintritte. Über eine Million Personen, darunter das japanische Kaiserpaar, haben den Schweizer Pavillon besucht, wie der Direktor der Kulturstiftung Pro Helvetia, Pius Knüsel, sagte.
Seit dem 25. September wird der «Berg» – wie überhaupt die ganze Weltausstellung – abgeräumt und perfekt rezykliert.
Langfristige Zusammenarbeit mit Japan
Damit zieht sich die Schweiz aber nicht zurück. Im Gegenteil: «Jetzt gehts erst richtig los», sagte Knüsel. Das Kulturprogramm «0406 Swiss contemporary arts in Japan», das 37 Projekte enthält und im Herbst 2004 begann, dauert noch ein volles Jahr länger.
Über 100 Schweizer Kunstschaffende sind in Japan physisch präsent, das gesamte Programm enthält jedoch zwischen 300 und 400 Namen. Ziel sei es, so Knüsel, mit Japan eine langfristige kulturelle Zusammenarbeit in die Wege zu leiten.
Und das Angebot des Programms bleibt vielfältig: Es umfasst etwa Comic und Film, Werke des Komponisten Arthur Honegger und Musik des Pianisten Nik Bärtsch oder eine Ausstellung mit 400 Objekten aus den Bereichen Grafikdesign, Mode und Haushaltgeräte.
130 Kunstwerke mit Höhenluft
Zu den Höhepunkten zählt auch die Ausstellung «Höhenluft. Der Berg in der Schweizer Kunst», die ab Ende Oktober bis April 2006 in drei japanischen Museen zu sehen sein wird.
Kuratiert wird die Schau – ein Überblick vom 18. Jahrhundert bis heute – von Beat Wismer, dem Direktor des Aargauer Kunsthauses in Aarau.
«Ich hätte für diese Aufgabe auch Aarau angefragt», schmunzelte Wismer vor den Medien. Denn über 30 der insgesamt 130 ausgestellten Werke gehören dem Kunsthaus.
Wismer hat sich für ein chronologisches Konzept in zwei Teilen entschieden: Teil 1 zeigt Werke von Caspar Wolf (dem «Entdecker der Alpen») bis Ernst Ludwig Kirchner. Teil 2 umfasst die Pop Art der 1960er-Jahre bis heute.
Ohne Hodler läuft nichts
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht nicht die zeitgenössische Kunst (sie ist mit Arbeiten von Pipilotti Rist, Markus Raetz, Cécile Wick, Jean-Frédéric Schnyder oder Peter Fischli/David Weiss allerdings auch prominent vertreten).
Auf Wunsch der japanischen Gastgeber liegt das Schwergewicht auf älteren Werken. «Insbesondere ohne Segantini und Hodler hätten wir uns nicht blicken lassen können», betonte Wismer.
So fliegt Hodlers berühmter gleichschenkliger «Niesen» (1910) nach Japan und beweist, dass der platte Naturalismus um die Jahrhundertwende auch in der Schweiz ausgedient und konstruktiven Tendenzen Platz zu machen hatte.
swissinfo und Agenturen
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