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Fünf Gedanken Ai Weiweis über die Demokratie

Der chinesische Künstler Ai Weiwei ist der weltweit prominenteste Kritiker des Regimes in Peking. Aus Anlass einer Ausstellung chinesischer Gegenwartskunst in Bern äusserte sich der 59-Jährige über Demokratie in seiner Heimat, Zensur und Meinungsfreiheit. Hier die besten fünf Zitate.

Über den Mangel an Demokratie in China: «China ist eine Gesellschaft, in der jede Entscheidung von Behördenmitgliedern gefällt wird. Es ist keine demokratische Gesellschaft. Auf keiner Ebene wird diskutiert. Das ist mein Eindruck. Wie Profit gemacht wird, was dafür geopfert wird, wo Geld in der Zukunft investiert wird, ob in die Bildung oder in die Gesellschaft – alle diese Fragen können Chinesen nie wirklich beantworten. Denn bis jetzt darf die Bevölkerung nicht mal abstimmen und sie hat diese grundsätzliche soziale Verantwortlichkeit nicht. Aber diese Art von Gesellschaft wird keine Zukunft haben. Auf welche Art von Gesellschaft steuern wir hin? Bürgerinnen und Bürger werden sich fragen müssen, welche Art von Gesellschaft sie aufbauen wollen.»

Über pro-demokratische Bewegungen wie die «Regenschirm-Revolution« im Jahr 2014 in Hongkong: «Auf der ganzen Welt können wir eine Bewegung Richtung demokratischer Politikbedingungen beobachten. In China ist es immer noch ein Kampf. Es braucht ziemlich viel Zeit, bis relevante Erfolge erzielt werden. Es ist schwer zu sagen, wann wir demokratisch sein oder zumindest eine elementare Basis für eine Demokratie geschaffen haben werden.»

Über die Schweizer Abstimmung zur Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens: «Das Thema ist für mich ganz neu. Es tönt aber wie eine Apotheose, eine Art Vergötterung. Mir scheint es etwas Irreales, selbst wenn ein solches Grundeinkommen angenommen würde. In der heutigen Gesellschaft – ausgenommen die alten Menschen und die Kranken – ist der Kampf ums Überleben die Grundlage unseres gesellschaftlichen Reichtums. Wenn alle dieses Geld [2500 Franken] erhalten, könnte es ein Problem geben.»

Über die Zensur in China: «Sie haben eine grosse und sehr effiziente Firewall gebaut. Sie kann alles zensurieren. Ich selbst war der Erste, den sie testeten. Mein Name kann im chinesischen Internet nicht einmal eingetippt werden. Es kommt eine Meldung, man habe ‹illegale oder problematische Wörter› gebraucht. Der ganze Artikel verschwindet dann. Es gibt eine chinesische App, die man für Übersetzungen benutzen kann. Wenn man darin ‹Ai Weiwei› eintippt, kommt als Übersetzung ‹fetter Kerl› heraus. Sie sehen also, dass das System sehr ausgeklügelt ist. Im Internet werde ich häufig ‹Der Kerl mit dem Bart› oder der ‹fette Kerl› genannt.»

Über das Gefängnis als Metapher für Meinungsfreiheit in der Gesellschaft: «In gewisser Weise sind wir alle Gefangene. Einige sind sich dessen bewusst, andere werden von Regeln kontrolliert, die andere für sie aufgestellt haben, oder von eigenen Strukturen, eigenem Wissen oder Weltbild. In diesem Sinne sind wir alle Gefangene. Aber erst auf diese Weise erreichen wir Freiheit. Ohne Einschränkungen kann man die Bedeutung von Freiheit nicht erfassen.»

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Doppelausstellung über chinesische Gegenwartskunst in Bern

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht «Chinese Whispers» zeigt 150 Werke der letzten 15 Jahre. Die beiden Ausstellungen geben Einblick in die Welt Chinas, wie sie von chinesischen Künstlern wie Ai Weiwei oder Zhuang Hui wahrgenommen wird. Die zwei Werkschauen dokumentieren, wie chinesische Künstler ihre Positionen zwischen Ost und West, zwischen Tradition und Fortschritt herausgearbeitet haben. Sie widerspiegeln auch deren Versuche,…

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