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Regisseur und Schauspieler Bernhard Wicki gestorben

Der gebürtige Schweizer Regisseur und Schauspieler Bernhard Wicki ist am Mittwoch (05.01.) in München im Alter von 80 Jahren gestorben. Am Dienstag war ihm noch das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse überreicht worden.

Der gebürtige Schweizer Regisseur und Schauspieler Bernhard Wicki ist am Mittwoch (05.01.) in München im Alter von 80 Jahren gestorben. Am Dienstag war ihm an seinem Krankenbett noch das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse überreicht worden.

Der österreichische Bundeskanzler Viktor Klima würdigte ihn in einem Schreiben als Künstlerpersönlichkeit, «die im gesamten deutschen Sprachraum die Film- und Theatergeschichte in der Nachkriegszeit bedeutend geprägt hat».

«Die Brücke»

Wicki, der am 28. Oktober 1919 in St. Pölten als Sohn eines Schweizer Ingenieurs und einer Österreicherin ungarischer Abstammung geboren worden war, wurde vor allem durch seinen mit einem «Golden Globe» prämierten Antikriegsfilm «Die Brücke» (1959) berühmt. In dem vielfach preisgekrönten und international erfolgreichen Anti-Kriegsfilm schildert Wicki das tragische Schicksal von sieben Hitler-Jugendlichen in den letzten Kriegswochen 1945. Unzählige deutsche Jugendliche haben seit 1959 diesen Film gesehen, der mehr
als zehn Millionen Mark Gewinn einspielte. Dass Wickis Karriere trotz ständig neuer Beweise seines Talents nie wieder an dieses Meisterwerk anknüpfen konnte, war neben seiner kompromisslosen Art auch in der Dauerkrise des deutschsprachigen Nachkriegsfilms bedingt.

Gleichwohl hat der einstige Schüler von Gustav Gründgens wichtige Akzente gesetzt. Und im Gegensatz zu manchen kurzzeitig gefeierten Jungfilmern pflegte Wicki immer den Ruf des perfekten Handwerkers und des realistischen, von künstlerischen Skrupeln nie freien «Bildermachers», als den er sich selbst bezeichnet hat.

Auch Hollywood wurde damals auf Wicki aufmerksam und verpflichtete ihn 1961 für den deutschen Teil des Invasionsepos «Der längste Tag». Doch was andere freudentrunken gemacht hätte, lässt den Regisseur so reagieren: «Ich bekam das Buch und lehnte ab, weil die Deutschen einfach so dargestellt waren wie in allen amerikanischen Filmen, als Krauts und Frits.» Erst nach etlichen Drehbuchänderungen unterzeichnete Wicki den Vertrag. Nach zwei weiteren Filmen in den USA kehrte er 1965 um zahlreiche Illusionen ärmer nach Deutschland zurück.

Krankheit, Resignation und Ruhm

Dort sammelten sich gerade die neuen Autorenfilmer um das «Oberhausener Manifest». Doch damit konnte der notorische Einzelgänger Wicki nichts anfangen. Er fand in der Folgezeit Zuflucht bei dem neuen dominierenden Medium: «Fernsehen hat den Vorteil, dass man nicht von einer Industrie abhängig ist und Themen machen kann, die im Film aus kommerziellen Gründen nicht möglich
sind.» In Erinnerung geblieben sind vor allem Wickis Joseph-Roth-Verfilmungen «Das falsche Gewicht» (1971) oder «Die Eroberung der Zitadelle» (1976).

Fast ein halbes Jahrhundert war der einstige Frauenheld mit der 1994 verstorbenen Schauspielerin Agnes Fink verheiratet. Im Mai 1995 heiratete er seine langjährige Geliebte und Kollegin Elisabet Endriss. In einer neuen Biografie hat der von schweren Krankheiten geprüfte Mann eine resignierte Bilanz seines Schaffens gezogen: «Hoch hinaus wollte ich, zu hoch, zu angestrengt – ich habe alles zerstört». Bernhard Wicki hat nicht alles erreicht, was er wollte. Doch was er hinterlässt, wiegt schwer genug, um ihm bleibenden Ruhm zu sichern.

SRI und Agenturen

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