Reportagen aus dem Sprachenland Schweiz
Ein neues Buch porträtiert Menschen und Orte aus dem Sprachenland Schweiz. Ist Sprachenvielfalt ein Zeichen eines lebendigen Landes, dann strotzt die Schweiz vor Vitalität.
Das Reportagenbuch «Grüezi, Salaam, Ciao» ist kürzlich im Orell Füssli Verlag erschienen.
Neun Autorinnen und Autoren haben die Schweiz erkundet. Sie besuchten Orte und Regionen an den Sprachgrenzen. Und sie trafen Menschen, die Mehrsprachigkeit leben.
So entstand das Panorama einer bunten Sprachenlandschaft, nebenbei ein Porträt der Schweiz.
Die 26 Reportagen sind auf drei Kapitel verteilt: Reisen auf den Sprachgrenzen, vielsprachige Schweiz sowie Sprachbrücken bauen.
Mehrsprachige Menschen und Orte
Zu Wort kommen eine türkische Deutschlehrerin und ein viersprachiger Postautochauffeur aus dem Bergell, ebenso Kulturvermittler, Historiker und Linguisten.
Weitere Beispiele sind ein Marktfahrer, der das Jenische pflegt, «die blumigste Sprache im Land», und eine Lektorin, die Studenten das Jiddische vermittelt.
Porträtiert werden auch Regionen, so etwa die Gegend zwischen dem solothurnischen Welschenrohr und Moutier im Kanton Bern, die zweisprachigen Städte Biel und Freiburg oder auch Sprachinseln in der rätoromanischen Schweiz sowie Bivio in Graubünden, ein alpines Babylon.
Beschrieben werden zudem Institutionen, wo Sprachenvielfalt zum Alltag gehört, etwa eine Integrative Gesamtschule in Basel oder die Polizei, die mit fremdsprachigen Tatverdächtigen umgehen muss.
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Vielsprachigkeit
Landessprachen im Vordergrund
Der Reportagenband beinhaltet eine Fülle von Beispielen einer vielsprachigen Schweiz. Er orientiert sich aber allzu stark an den vier Landesprachen. Dies liegt möglicherweise daran, dass das Projekt vom Bund, dem Bundesamt für Kultur (BAK), finanziert wurde.
Allein das Rätoromanische nimmt viel mehr Raum ein als Nichtlandesprachen. So gibt es sechs solche Sprachen, die von mehr Menschen als Erstsprache verwendet werden: Serbisch/Kroatisch, Albanisch, Portugiesisch, Spanisch, Englisch und Türkisch.
Untergeordnet behandelt werden auch andere neuere Realitäten. Zwar enthält das Buch eine Reportage über den Secondo-Slang. Die grosse Debatte über den Fremdsprachen-Unterricht an den Schulen, etwa die Einführung von Frühenglisch, kommt aber nur am Rande vor.
Dennoch sind die meisten Reportagen sehr informativ. Für Leute, die an Sprachen und Sprachenvielfalt interessiert sind, ist «Grüezi, Salaam, Ciao» auf jeden Fall ein lesenswertes Buch.
swissinfo und Vincenzo Capodici, SFD
Die Schweiz hat vier offizielle Landessprachen:
Deutsch
Französisch
Italienisch
Rätoromanisch
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