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Schauspieler und Regisseur Ettore Cella gestorben

Ettore Cello 1977 während Dreharbeiten zum Fernsehfilm "em Lehme si letscht". Keystone

Er wirkte an über 320 Filmen und Stücken mit und gilt als der "Grand Old Man" des Schweizer Films: Am Donnerstag ist Ettore Cella im Alter von 90 Jahren gestorben.

Vom sympathischen Italiener zum Lord von Aussersihl.

Der Schauspieler, Regisseur, Autor und Übersetzer Ettore Cella wurde zwar am 12. September 1913 als Sohn italienischer Emigranten in Zürich geboren, meldete sich am Telefon aber bis zuletzt mit «Pronto Cella».

Vor 10 Jahren verlangte er zusätzlich zum 1930 erhaltenen Schweizer Pass den italienischen zurück.

Début mit sechs

1941 spielte er in «Al canto del cucù» einen Marronibrater. Und auch als Gemüsehändler Papa Pizzani in Kurt Frühs «Bäckerei Zürrer» (1957) bot er «eissi Marroni, Marroni ganz eiss» an.

Mit Rollen als sympathischer Italiener wurde er berühmt, gespielt hat er solche Parts aber seit den 50er Jahren nicht mehr.

Schon sein Vater, ein aktiver Sozialist aus Norditalien, hatte in der Langstrassen-Gegend einen Lebensmittelladen gehabt, bevor er die berühmte Zürcher Kommunisten-Beiz «Cooperativo» führte, die unter anderen Brecht frequentierte.

Unweit davon, im Volkshaus, hatte Ettore mit sechs Jahren seinen ersten Auftritt in einer Tolstoj-Aufführung. Seine Aufgabe – einen Schneider ins Bein beissen – soll er mit viel Realismus gemeistert haben. Dass man im Theater nur tut als ob, erfuhr er erst nach der Premiere.

Avantgardist

Als Jüngling – neben Glasbläserlehre und Kunstgewerbeschule – trat er als Statist am Schauspielhaus auf und spielte Marionettentheater.

Mit 23 inszenierte er avantgardistische Stücke, bis ihm das Geld ausging. Er nahm Engagements in Rom, München und Paris an. Der Krieg aber verhinderte eine internationale Karriere.

Zurück in der Schweiz gründete Cella in Basel das Cabaret Resslirytti. Als Schauspieler und Assistent am Zürcher Pfauen lernte er das Regiehandwerk und inszenierte unter anderem Opern, am liebsten von Donizetti.

Daneben übersetzte er zeitgenössische Dramen und Prosa aus dem Italienischen, Französischen und Spanischen.

Regisseur und Fernseh-Pionier

Als 1953 das Schweizer Fernsehen startete, war Cella dabei. Zur Not sprang er auch schon mal als Live-Fernsehkoch ein, wenn der zuständige Mann nicht rechtzeitig eintraf.

Lieber aber führte er Regie, bis 1962 in der Abteilung Dramatik, danach bis 1978 in der Abteilung Kinder und Jugend. Das Monokel bei der Regiearbeit war sein Markenzeichen, und er wurde deshalb auch schon «Lord von Aussersihl» genannt.

Vielfach ausgezeichnet

Im Kino zu sehen war er in den Klassikern «Bäckerei Zürrer» (1957), in der Dürrenmatt-Verfilmung «Es geschah am hellichten Tag» (1958), zudem in «Café Odeon» (1959), «Bill Diamond» (1999) und «Utopia Blues» (2001). Zuletzt spielte er in «Sternenberg» (2004) an der Seite von Stephanie Glaser ein Ehepaar.

Dazu spielte er in Fernsehserien wie «Salto Mortale» (1968) und «Lüthi und Blanc» (2000-2001) sowie im Fernsehfilm «Big Deal» (2002).

Cella verfasste mehrere Bücher, etwa über seine «Nonna Adele» (1993) oder seinen Vater Enrico Dezza (2001). Zuletzt schrieb er an einem Familienepos. 1984 erhielt er einen Werkbeitrag aus dem Literaturkredit des Kantons Zürich.

Dazu kamen viele weitere Auszeichnungen: 1976 den ersten Fernsehpreis, 1980 die Bronzene Klappe, 1994 einen Ehren-Walo und 2001 den Zürcher Filmpreis für seinen Beitrag zum Schweizer Filmschaffen.

swissinfo und Agenturen

Ettore Cella wurde 1913 geboren und wuchs als Sohn eines italienischen Emigranten in Zürich auf.

Einem breiten Publikum bekannt wurde Cella in den 50-er Jahren als Schauspieler in Filmen von Kurt Früh.

Cella war auch Pionier des Schweizer Fernsehens.

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