Schweizer bauen Sportarenen in aller Welt
Schweizer Architekten bauen rund um die Welt prachtvolle Häuser für den Sport.
Das Hardturm-Stadion in Zürich, die Allianz-Arena in München – und nun das Sportcenter für die Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking.
Am 13. Dezember 1998 nahmen die Basler Fussballfans Abschied von ihrem geliebten 44-jährigen St. Jakob-Stadion. Das nächste Spiel im «Joggeli» fand zweieinhalb Jahre später statt.
Es setzte den Schlusspunkt hinter ein langes Ringen um den Umbau und die Finanzierung der 220 Mio. Franken teuren Sportarena für 34’500 Personen.
Das schönste Stadion der Welt…
Errichtet haben das neue «Joggeli» die Basler Pritzker-Preisträger und bekennenden Fussballfans Jacques Herzog und Pierre de Meuron (HdM): Sie hätten für ihre Heimatstadt «das schönste Stadion Europas» bauen wollen, sagt Herzog.
Dazu haben sie das multifunktionale Fussballrund in eine milchige Glas-Bubble-Haut gehüllt, die nachts rot beleuchtet wird und das Stadion in einen schwebenden Leuchtkörper verwandelt.
Unter der Sportarena versteckt sich eine dreigeschossige Ladenpassage. Über das Stadiondach hinweg lugen die Fenster einer Alterssiedlung auf den Platz.
…und seine verbesserte Auflage
In München haben HdM die Gelegenheit erhalten, ihr Werk zu vervollkommnen: Sie bauen den beiden Erstligaklubs FC Bayern und TSV 1860 in den kommenden vier Jahren einen 66’000-plätzigen Hexenkessel – diesmal in einer aufblasbaren Kunststoffhülle.
Je nachdem, welcher der beiden Heimklubs spielt, sollen die acht mal acht Meter grossen Luftkissen der Fassade rot oder blau leuchten. Und je nach Luftdruck wird die «Allianz-Arena» eher einem halbaufgepumpten Schlauchboot oder einem prallen Schwimmreifen ähneln.
Kathedralen von heute
Das St. Jakob-Stadion habe die Besucher vom ersten Tag weg begeistert, weil es wie ein Stück Natur funktioniere – wie ein Fels, auf dem man herumklettern könne, sagt Herzog.
Der renommierte Schweizer Architekt gesteht Stadien denselben emotionalen Wert zu wie Kathedralen und Museen: Die sinnliche Qualität der Bauten und ihrer Umgebung ist ausschlaggebend. «Grosse Gebäude sind wie die Natur letztlich nicht zu entschlüsseln», meint Herzog.
Kühnes Hardturm-Pentagon
Monumentale Arenen zu bauen, die wie Naturphänomene das Geheimnis ihrer Anziehungskraft nicht preisgeben, scheint den helvetischen Baukünstlern zu liegen. Im vergangenen April haben die Zürcher Architekten Marcel Meili und Markus Peter ihren kühnen Entwurf für das neue Hardturm-Stadion in Zürich West präsentiert.
Zwei Fünfecke stehen einige Grade verdreht übereinander. Der Sockel birgt Shoppingcenter und Parkplätze. Im oberen Pentagon mit seinen weitausragenden Ecken wird Fussball gespielt. Die Stadion-Rückwand ist ein Hoteltrakt. Nun hoffen die Zürcher, das beste Stadion der Schweiz zu erhalten.
Zehn Arenen nach Schweizer Plänen in Peking?
Auch in China steht vielleicht in wenigen Jahren ein eindrückliches Sporthaus aus Schweizer Hand. Das Zürcher Architekturbüro Burckhardt und Partner soll für die Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking ein Konglomerat von nicht weniger als zehn Trainings- und Wettkampfstadien bauen.
Zumindest haben die Zürcher den Architektur-Wettbewerb für den Milliardenkomplex gewonnen – in gerade mal fünf Wochen.
Dienstleistungs-Gebäude in Rekordzeiten zu realisieren, ist das Markenzeichen der beiden Architekten Roger Nussbaumer und Heinz Moser: Sie haben etwa die Zürcher Flughafenverwaltung «Unique One» oder den Hauptsitz der Credit Suisse in Horgen in wenigen Monaten aus dem Boden gestampft.
swissinfo und Anna Schindler (sda)
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